42 Konrad I. §. 18.
wachten die Ungarn wiederholte Einfälle in Baiern. Der Versuch
der Baiern, sie durch einen Angriffskrieg von den deutschen Grenzen
zurückzutreiben, mißlang vollständig: die Ungarn vernichteten das
baierische Heer mit seinem tapfern Führer, dem Markgrafen Luit-
pold. Dessen Sohn Arnulf rächte zwar diese Niederlage durch einen
Sieg über die aus Alamannien (Schwaben) zurückkehrenden Ungarn
(909), aber diese schlugen im nächsten Jahre wieder dieselbe Straße
ein und vernichteten das Heer Ludwig's des Kindes in der Nähe
von Augsburg.
Die Schwäche des ostfränkischen Reiches nach Außen in Verbin-
dnng mit der Unsicherheit im Innern beförderte die Herstellung der
besonders von Karl dem Großen abgeschafften herzoglichen Gewalt.
Im Kampse gegen Normannen, Slaven und Ungarn wurden zunächst
in Sachsen und Baiern, dann in Alamannien die angesehensten
Männer Anführer des Heeres; sie blieben auch nach Auflösung des
Heeres als Herzöge im Besitz der Gewalt und übten die bisher könig-
kchen Regierungsrechte aus. Da dieses Beispiel in Franken und
Lothringen Nachahmung fand, entstanden im Reiche fünf Herzogtümer.
§. 18.
Das Reich der Ostfranken unter Konrad I., dem Franken,
911-918.
Nach dem Aussterben der Karolinger in Deutschland wählten
die Franken, Sachsen, Baiern, Alamannen, ohne Rücksicht aus das
Erbrecht der schwachen Karolinger im westfränkischen Reiche, den
Herzog Konrad von Franken zum Könige. Dieser war von
mütterlicher Seite dem Karolingischen Hause verwandt uud von dem
Herzoge von Sachsen, Otto dem Erlauchten, den Wählern dringend
empfohlen worden. Nur der Herzog von Lothringen zog der Unter-
werfung unter Konrad, der früher sein Gegner gewesen, die völlige
Losreißung vom Reiche vor und huldigte dem westfränkischen Könige,
Karl dem Einfältigen.
Zwei Feldzüge, welche Konrad gegen das abgefallene Lothringen
unternahm, führten nur die Wiedereroberung des Elsaß herbei; auch
in Alamannien und Baiern war seine Anerkennung nur von kurzer
Dauer. Selbst mit Heinrich von Sachsen, dem Sohne und Nach-
folger Otto des Erlauchten, entzweite sich Konrad, da er dessen
Herrschaft in Thüringen beschränken wollte.
Während Konrad seine Kräfte in dem vergeblichen Unternehmen,
die Einheit Deutschlands zu erhalten, erschöpfte, erneuerten die Ungarn