Full text: Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in der Untersekunda

14 
Der siebenjährige Krieg. 
schwere Niederlage aus, welche ihm, der keinen Mann zuviel 
hatte, große Verluste an Mannschaften und Offizieren zufügte. Es 
war die erste und verhängnisvollste Niederlage, welche ihn für die 
Dauer des Krieges auf die Verteidigung beschränkte. Die Belagerung 
von Prag mußte er aufheben und Böhmen räumen. Dann kamen 
schlimme Nachrichten aus dem Osten und Westen. Die Russen unter 
Apraxin hatten Memel genommen und hausten in Ostpreußen in bar- 
barischer Weise. Die Franzosen waren nach Niedersachsen und Hessen 
vorgedrungen und hatten den Herzog von Cnmberland am 
26. Juli bei Hastenbeck geschlagen, worauf dieser im September 
den Vertrag von Kloster Zeven einging, welcher den Franzosen ganz 
Hannover und somit die Straße nach Magdeburg und der Altmark 
offen legte. Die bösen Ereignisse mehrten sich. Die Schweden 
rückten in Vorpommern vor, nur eine geringe Truppenzahl stand 
ihnen gegenüber, die Russen hatten bei Großjägerndorf den 
General Lehwaldt geschlagen und auf dem südlichen Kriegsschau- 
platze drohten Österreicher und Franzosen sich zu vereinigen. Auch der 
Herzog von Braunschweig-Bevern, welcher Schlesien und die 
Lausitz schützen sollte, war bei Görlitz geschlagen worden — der 
General von Winterfeld fiel hier — und ein fliegendes Korps der 
Österreicher unter Haddick konnte sogar einen Streifzug nach 
Berlin machen und die Stadt brandschatzen. Vor dem herbei- 
eilenden Prinzen Moritz von Anhalt zogen die Österreicher allerdings 
rasch wieder von Berlin ab. Friedrich, welcher von Sachsen nach 
Thüringen gegangen war, um die Franzosen aus seiner Flanke zu 
vertreiben, machte sich nun nach Schlesien auf, um das belagerte 
Schweidnitz zu befreien; da traf ihn die Nachricht, daß die Fran- 
zosen unter dem Prinzen von Sonbise nach der Saale vorrückten. 
Mit ihm hatten sich die 33000 Mann der deutschen Reichsarmee 
vereinigt, welche ein tückischer Druckfehler aus einer eilenden' zu einer 
elenden Armee gemacht hatte. In der That entsprach diese An- 
sammlnng von allerlei Gesindel jenem Ausdruck. Gegen sie wandte 
sich nun Friedrich. Mit 20000 Mann ging er über die Saale und 
bezog unweit Roßbach bei Weißenfels ein Lager. Hier kam es am 
5. November zu der denkwürdigen und für das ganze deutsche 
Volk hochwichtigen Schlacht. Die Franzosen waren völlig sieges- 
gewiß, obwohl der Prinz von Soubise schon durch Friedrichs jugend- 
lichen General von Seydlitz, einen Sohn des Rheinlandes, der ihn
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.