In Deutschland umfaßt das Germanische Museum in Nürn¬
berg die gewaltigsten Überreste deutschen Kulturlebens über¬
haupt, während dierömisch-germanischen in Mainz zu großen
Sammlungen vereinigt sind. Ausgezeichnete geschichtliche Museen
besitzen in Deutschland besonders Berlin (Museum für Völker¬
kunde it. a.) und München. Alle großen Sammlungen sind
nach Einzelgebieten wissenschaftlich geordnet.
Die schriftlichen Quellen der Geschichte werden vorzugs¬
weise in Archiven (—Stätten für „Altes") aufbewahrt. Ihre
Schätze sind von außerordentlichem Wert, da sie größtenteils nur
einmal vorhanden sind, und werden sorgsam gehütet. Alle Staaten
und größeren Städte verfügen über bedeutende Archive; auch
kleinere Orte, Verbände und Familien, besonders adlige, besitzen
vielfach wertvolle Sammlungen zu ihrer Geschichte. In Preußen
gibt es 16 Staatsarchive, einschließlich des für preußische Staats¬
geschichte besonders wichtigen Geheimen Staatsarchives in Berlin.
Die wichtigsten außerdeutschen Archive sind das Vatikanische,
das auch viel Stoff für die deutsche Geschichte enthält, und das
Nationalarchiv in Paris.
Allgemein zugängliche Sammelstätten von Büchern sind die
öffentlichen Bibliotheken (—Buchniederlagen); sie enthalten
in geordneter Aufstellung gedruckte Literatur. An erster Stelle
stehen die großen Landes- und Universitätsbibliotheken, die vor¬
zugsweise wissenschaftliche Literatur vereinigen. Sie bergen viel¬
fach literarische Schätze seltenster Art. (Druckwerke, die vor 1500
erschienen, werden „Wiegendrucke", Inkunabeln, genannt.) Die
großen Bibliotheken besitzen neben ihren gewaltigen, ständig wach¬
senden Büchermassen zugleich Tausende von Handschriften.
In Deutschland ist die größte Büchersammlung die König¬
liche Bibliothek in Berlin mit weit über 1 Million Bänden und
30 000 Handschriften.
Zahlreiche schriftliche Quellen der Geschichte sind in wissen¬
schaftlicher Bearbeitung zu großen und kleinen Sammlungen
durch den Druck vereinigt und in den Bibliotheken zugänglich.
Ihre Herausgabe ist in der Regel das Werk gelehrter Gesellschaften.
Die Quellenschriftsteller der deutschen Geschichte des Mittel-
alters werden z. B. in den gewaltigen „Deutschen Geschichts¬
monumenten" gesammelt, die im Jahre 1819 von dem großen Frei¬
herrn vom Stein ins Leben gerufen, aber noch immer unvollendet
sind; das große Werk kostet im Buchhandel schon über 4000 Mark.
Immer noch fließen neue Quellen zutage, und rastlos arbeitet
die Forschung an der Erkenntnis der Vergangenheit.