Full text: Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre (Teil 7)

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einzelnen Individuen und ihrer Taten bedenken, den außerordentlichen Charakter 
der Einrichtungen, welche die Grundlage von Roms Größe bildeten, und die 
Ereignisse, welche an Großartigkeit alle anderen übertreffen; alles dieses gibt 
der römischen Geschichte Wichtigkeit und Dauer". 
Und noch eins: Durch die Zusammenfassung der alten Welt 
zu staatlicher Einheit ebnete das Römertum auch die Wege des 
Christentums zu den Völkern. Mittelbar bereitete es dadurch 
eine neue Epoche der Geschichte vor, die an den mächtigen 
Gedanken des Weltreiches, an die Kultur und Sprache der alten 
Tiberstadt vielverheißend anknüpfte: als das Römerreich selbst seine 
Rolle auf der Weltbühne ausgespielt hatte und in Erschöpfung 
zusammengesunken war, machte es anderen Völkern Platz, die zu 
Trägern einer höheren, der christlichen Kultur berufen waren. 
Fassen wir das Gesagte zusammen, so ergeben sich als Grnnd- 
lagen der weltgeschichtlichen Bedeutung des Römertums: seine 
vorbildliche Auffassung von Familie, Gesetz und Verwaltung, seine 
hohe politische Begabung, sein praktisches, zielbewußtes Staatsleben 
und besonders der außerordentliche Einfluß seines Rechts und seiner 
Sprache — ferner die fruchtbare Zusammenfassung der alten Welt 
und ihrer Kultur, die fördernde Einwirkung auf die Verbreitung 
des Christentums und die Erweckung einer neuen Epoche der 
Geschichte. 
f. 2ibersicht der älteren römischen beschichte. 
Rom ist nicht an einem Tage erbaut worden! Ein weiter, 
weiter Weg ist es fürwahr, der von dem sagenhaften Grün-- wr o 
dungsjahr der Tiberstadt bis in die Zeit führt, da die Waffen ' 
der Römer siegreich den Ring ihrer „Weltherrschaft" um das Mittel¬ 
meer schlossen. 
Die angebliche K önigszeit der Sieben ist die patriarchalische 
Urzeit des Römertums. Sie zeigt uns die Begründung der staat¬ 
lichen Verhältnisse. Der Ursprung der beiden „Stände" Pa¬ 
trizier und Plebejer, ferner des Senates, der religiösen 
Einrichtungen und der sog. servianischen Steuerverfassung 
als Grundlage für die Ordnung der allgemeinen Wehrpflicht führt 
zurück in jene dunklen Tage. Sie schließen wie die athe* Rif) 
ntfche Tyrannenzeit mit ber gewaltsamen Abschaffung der 
Monarchie. 
An die Stelle des Königtums tritt die Republik (d.h. eigentlich 
öffentliches Wesen), der Freistaat. Damit beginnt die Zeit des 
Aufblühens, die bis zur Unterwerfung von Italien, 266, ver¬ 
läuft. Bon Kampf und allmählicher Versöhnung der Stände, von
	        
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