Die Ocuzcit
zur französischen SrgatSumwÄlzung.
Die Neuzeit rechnen wir von der Wende des fünfzehnten und
dem Beginne des sechzehnten Jahrhunderts bis zur Gegenwart.
Ihr allgemeines Kennzeichen ist die vielseitigere Entfaltung von
Leben und Bildung unter den Völkern.
Folgenreiche! Bewegungen ^und ^Ereignisse treffen zusammen,
um das neue Zeitalter herbeizuführen. Die wichtigsten sind das
Wiederaufblühen der Wissenschaften und lKünsteZdes Alter-
tums, die Erfindung des Büch erdrückst und die Einführung des
Schießpulvers, die Entdeckung Amerikas und der Beginn der
Reformation.
Der Ubergang zur Neuzeit.
§ 1. Der Humanismus. In dem alten Kulturlande Italien
war bereits im vierzehnten Jahrhundert das Streben nach einer
höheren Bildung erwacht. Ihr Vorbild glaubte man in den Schriften,
zunächst den lateinischen, des Altertums zu finden, die der Eifer
der mittelalterlichen Mönche durch Abschreiben zum großen Teile
vor dem Untergange bewahrt hatte. Im Verlaufe des fünfzehnten
Jahrhunderts^wurde man auch mit den griechischen Schriftstellern
bekannt; denn vor den Türken, die im Jahre 1453 das schon lange
bedrohte Konstantinopel eroberten, flüchteten viele griechische Ge-
lehrte nach dem Abendlande, und mit großem Erfolge verbreiteten
sie das Studium ihrer Sprache und Literatur. Nach dem lateinischen
Lehnworte human, d. h. menschlich in edlem Sinne, wurde das
neue Bildungsstreben Humanismus genannt. Seine Jünger,
die Humanisten, die mit überschwenglicher Begeisterung dem Studium
der alten Schriftsteller sich hingaben, lehrten in wachsender Zahl
an den Hochschulen und wirkten an den Fürstenhöfen Italiens; von
diesen trat der Hof der gebildeten und kunstsinnigen Medicser, eines
fürstlicheniKaufmannsgeschlechts in Florenz, besonders hervor. Unter
den Humanisten glänzte mancher geistreiche und edle Mann, aber
viele der Gelehrten waren unstete Geister und verfielen einem
zügellosen Leben.
Zurbonsen, Geschichte für Lyzeen und Höhere Mädchenschulen, Teil V. 1