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Holstein in österreichische Verwaltung. Aber der Bruch zwischen den
beiden Mächten war dadurch nur hinausgeschoben, nicht verhindert.
§ 115. Der Ausbruch des Krieges. Schneller, als zu erwarten
stand, war die Entscheidung da. Osterreich begünstigte in Holstein die
Sache des Augustenburgers und übertrug die endgültige Lösung der
schleswig-holsteinischen Frage an den Deutschen Bund, der ja unter
seinem Einflüsse stand. Preußen erklärte dieses Vorgehen für eine
Verletzung des Vertrages von Gastein, und der preußische General
von Manteuffel, der Statthalter von Schleswig, überschritt
mit seinen Truppen die Grenze von Holstein. Osterreich aber ant-
wortete mit dem Antrage in Frankfurt, die Bundestruppen außer den
preußischen „ungesäumt auf den Kriegszustand" zu setzen, d. h. wider
Preußen zu rüsten. Mit drei Gesamtstimmen Mehrheit ging am
14. Juni 1866 der Antrag durch; Oldenburg, Sachsen-Weimar, die
beiden Mecklenburg und kleinere Staaten von Norddeutschland
hielten zu Preußen. Der preußische Gesandte erklärte darauf den
Deutschen Bund für erloschen und verließ den Sitzungssaal.
Bereits war Preußen in ein Bündnis mit Italien getreten.
Einen letzten Versuch machte es noch, die feindseligen Nachbarstaaten
Hannover, Sachsen und Kurhessen zur Neutralität, d. h. zur Nicht-
beteiligung am Kriege, zu bewegen; er schlug fehl.
Nun Hattert die Kanonen, „das letzte Mittel der Könige", das
Wort, und ein kurzes, aber schweres Ringen auf deutschem,
böhmischem und italienischem Boden Hub an.
Die Stärke der Truppen war auf beiden Seiten ziemlich gleich.
Ihre Gesamtzahl betrug gegen 650 000 Mann. Das österreichische
Hauptheer gegen Preußen befehligte, wider Willen berufen, der
Generalfeldzeugmeister B 6 n e d e k, während der tüchtigere Erz-
herzog A l b r e ch t , der Sohn des Siegers von Aspern, den Jta-
lienern entgegentrat.
Die preußischen Truppen bildeten in der Hauptsache drei
gegen Böhmen bestimmte Armeen. Den Oberbefehl übernahm
König Wilhelm; Moltke stand ihm zur Seite.
§ 116. Der Krieg in Norddeutschland. Die ersten Ereignisse
spielten sich in Norddeutschland ab. Kleinere preußische Truppen-
körper rückten von der Elbe und der Weser her in Hannover ein.
Auch K u r h e s s e n wurde besetzt; den Kurfürsten brachte man als
Staatsgefangenen nach Stettin. Während die hessischen Truppen
südwärts entkommen waren, wurde der blinde König von Hannover,
Georg V., der mit seiner Armee einen Weg nach Bayern suchte, in
Thüringen von preußischen Bataillonen erreicht. An der Unstrnt,
in der Nähe von Langensalza, errangen zwar die an Zahl