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starb hochbejahrt der große Augustinus, 430. Dann gründete sich
der Heerkönig ein neues Reich mit der Hauptstadt Karthago.
Seine Vandalen bauten eine Flotte und hausten bald als gefürchtete
Seeräuber auf dem Mittelmeere bis nach Kreta.
§ 31. Die zweite Plünderung Roms. Es war kurz nach dem
Tode Attilas, als Gelserich mit seinen Raubscharen vor den verfallenen
Mauern Roms erschien. Vierzehn Tage lang wurde die wehrlose
je p: Stadt geplündert; was die Goten verschont hatten, fiel den
Vandalen anHeim. Reiche Beute an Gold, Silber und Kunst-
werken, darunter der Tempelschatz von Jerusalem aus den Tagen
des Titus, wanderte auf die Schiffe; sogar das bronzene Dach des
kapitolinischen Tempels wurde abgebrochen und entführt. Doch hat
man den Vandalen ungerechterweise eine sinnlose Zerstörungswut
zugeschrieben, die noch heute als „Wandalismus" bezeichnet wird.
§ 32. „Hengist und Horsa." In der Zeit, als die Drachen-
schiffe der Vandalen das Mittelmeer befuhren, zogen andere Ger¬
manenstämme auf schwanken Boten über die Fluten der Nordsee
nach Britannien.
Längst hatten die römischen Legionen das Jnselland verlassen,
und die Einfälle der wilden Skoten aus den schottischen Bergen
suchten die schutzlosen Bewohner heim. Da riefen diese die ger¬
manischen Angeln und Sachsen aus Jütland zu Hilfe, und
nach kühner Meerfahrt landeten die Nordlandssöhne an der britan¬
nischen Küste. Es war um das Jahr 450.
Anführer waren, wie die Sage berichtet, die beiden Brüder
H e n g i st (Hengst) und Horsa (Roß); die Namen, die vielleicht
auch nur ihre Schiffe bezeichneten, deuten auf die Schätzung des
Pferdes. Die Ankömmlinge setzten sich im Lande selber fest, und
immer mehr Volksgenossen von den Mündungen der Weser und Elbe
rückten ihnen nach. Ein Teil der Einwohner Britanniens entwich
nach der gegenüberliegenden Halbinsel von Gallien, die nach ihnen
noch den Namen Bretagne führt. Die Angeln und Sachsen aber
gründeten in Britannien im Laufe der Zeit sieben kleine Reiche, die
später zu dem Königreiche England, d. h. Angelland, ver¬
schmolzen. Ihre Nachkommen, die heutigen Engländer, haben in
der Abgeschlossenheit vom Festlande germanische Einrichtungen noch
vielfach bewahrt.
§ 33. Das Ende des weströmischen Reiches. Wie ein großes
Trauerspiel der Geschichte vollzog sich immer schneller die Zer¬
trümmerung des römischen Reiches. Um die Mitte des fünften
Jahrhunderts gehörten zu ihm nur noch Italien und ein ge¬
ringer Teil von Gallien.