Full text: Griechische und römische Geschichte, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Mittelalters (Teil 1)

Die Reiche der Diadochen. 
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Aber nicht lange konnte die Stadt der feindlichen Übermacht widerstehen 
und ergab sich. Demosthenes, das Haupt der Erhebung, floh auf eine Dem°°sthen-s. 
kleine Insel, wo er in einem Tempel Zuflucht suchte; als er sich auch 
hier von den Häschern erreicht sah, gab er sich selbst den Tod durch Gift, 
das er in seinem Schreibgriffel bei sich trug. 
Viel furchtbarer waren die Kriege, die zwischen den Feldherren des Diadochen- 
verstorbenen Herrschers, den Diadochen, d. h Nachfolgern, geführt wurden. ftaaten' 
Aus diesen Jahrzehnte dauernden Kämpfen gingen endlich drei größere 
Reiche und eine große Anzahl kleinerer Staaten hervor. Die drei Groß- 
mächte, die sich bildeten, waren Macedonien, Syrien und Ägypten- 
Macedonien war ein Militärstaat. Der größte der Diadochenstaaten 
war das Königreich der Seleuciden, Syrien oder auch Asien genannt, 
ein Reich ohne innere Einheit, dazu von untüchtigen, genußsüchtigen 
Königen beherrscht. Ägypten, das Reich der Ptolemäer, war Vorzugs- 
weise ein See- oder Handelsstaat, der eine starke Flotte besaß. Alexan- Nile." 
drien war der Hauplhandelsplatz, aber auch ein bedeutender Sitz der 
Wissenschaft; dort befand sich im Museum die berühmteste Bibliothek des 
Altertums mit etwa 700000 Bücherrollen; es wurde neben Athen, das 
seinen wissenschaftlichen Ruhm auch ferner behauptete, und der klein- 
asiatischen Königsresidenz Pergamon, wo sich ebenfalls eine bedeutende Pergamon. 
Bibliothek befand und auch das Pergament erfunden worden sein soll, ein 
Sammelpunkt für die Gelehrten. 
Die in neuerer Zeit ausgeführten deutschen Ausgrabungen auf der 
Akropolis zu Pergamon haben wertvolle Bildhauerarbeiten ans Licht 
gebracht, die in Berlin in dem Pergamon-Mufeum aufgestellt sind 
und beweisen, daß trotz des Unterganges der griechischen Freiheit grie- 
chifche Bildhauerkunst eine zweite Blüte erlebt hat. Aus jenen Tagen "'der BUd- 
stammen die großartigen Büsten des Zeus von Otricoli (gefunden 
bei Otricoli in Italien) und der Hera Ludovisi (benannt nach einem 
römischen Adelsgeschlechte), der Apollo von Belvedere, die Venus 
von Milo, der sterbende Gallier und wohl auch die berühmte Lao- 
koongruppe, die auf Rhodus entstand. 
Die Diadochenreiche sind eine Beute der Römer geworden. Zuerst Die Römer 
erlag ihnen Macedonien; im Jahre 146 eroberten sie Griechenland und 
zerstörten Korinth. Später wurden auch Kleinasien, Syrien und Ägypten 
Provinzen dieses Weltreiches.
	        
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