30
Römische Geschichte.
II. Die Zeit der römischen Wepuvlik. 510—30.
1. Die Zeit der Ständekämpfe und die Eroberung Italiens.
510 —266.
§ 44. Die republikanische Verfassung. An die Spitze der jungen
Konsuln. Republik traten zwei Konsuln aus dem Stande der Patrizier als oberste
Beamte, als Heerführer und Richter. Senats- und Volksversammlungen
wurden von ihnen geleitet, zum Zeichen ihrer Gewalt schritten ihnen
Lcktoren mit den Rutenbündeln und den Beilen voran. Die Amtsdauer beider
Diktator. Konsuln war ein Jahr. In großen Notlagen des Staates wurde ein
Diktator mit unbeschränkter Machtbefugnis auf sechs Monate gewählt.
Senat. Den größten Einfluß im Staatswesen übte der Senat aus, der
zuerst aus 300 auf Lebenszeit gewählten Patriziern bestand. Bei wichtigen
famnuung Angelegenheiten mußten die Senatsbeschlüsse der Volksversammlung
' zur Genehmigung vorgelegt werden. Auch hier hatten die Patrizier die Mehr-
heit; die ärmeren Klassen, die Plebejer, besaßen nicht das volle Bürgerrecht.
Da die Macht in den Händen der Patrizier lag, so war Rom ein
aristokratisch regiertes Staatswesen.
^übrigen § 45. Die übrigen höchsten Beamten des Staates. Neben die
Konsuln traten mit der Zeit für die verschiedenen Zweige des Staatslebens
neue Beamte. Die beiden Censoren hatten zunächst die Aufgabe, die
Bürger nach ihrem Vermögen abzuschätzen und in die Steuerklassen zu
verteilen; ferner aber lag es ihnen ob, eine sittenrichterliche Gewalt über
die Bürger auszuüben, solchen, die einen tadelnswerten Lebenswandel
führten, eine Rüge zu erteilen und unwürdige Senatoren aus dem Senat
auszuschließen. Die beiden Prätoren übten die Rechtspflege aus. Den
Ädilen stand die Markt- und Handelspolizei und die Leitung der großen
öffentlichen Spiele zu, die vom Staate veranstaltet wurden. Die Volks-
tribunen (s. §46) leiteten die Versammlungen der Plebejer. Die Quästoren
endlich waren die Verwalter der Staatskassen. Alle diese Ämter waren
zeitlich beschränkte Ehrenämter und unbesoldet, daher konnten nur reiche
Männer sich um dieselben bewerben. Mit der Zeit schlössen sich die Familien,
deren Mitglieder die hohen Staatsämter zu bekleiden pflegten, zu einem
Amtsadel. neuen Adel, dem Amtsadel, zusammen.
§ 46. Die Ständekämpfe. Sehr bald entbrannte in Rom der
langwierige Kampf der Plebejer gegen die Patrizier.
1sie™ierer Die Plebejer beklagten sich darüber, daß sie nur geringe poli-
tische Rechte besaßen und keine Ämter bekleiden durften, daß die