Full text: Griechische und römische Geschichte, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Mittelalters (Teil 1)

Der zweite Punische Krieg. 218 — 201. 
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gleichen Geldmittel wie Karthago; seine Flotte war nur schwach und seine 
Reiterei der karthagischen nicht gewachsen. Seine Stärke beruhte vielmehr 
auf seinem Fußvolk, und zwar bestanden die römischen Legionen nicht 
aus Söldnern, sondern gingen hervor aus einer wehrpflichtigen und 
kriegstüchtigen Bevölkerung, einem Volk in Waffen. 
§ 49. Der Krieg. Der Kampf entspann sich um die Insel Si- 
zilien. Ein abenteuernder Haufe entlassener syrakusanischer Söldner, 
die Mamertiner, hatte sich durch Überfall der Stadt Messana be- Mam^twer. 
mächtigt. Als sie sich daselbst bedrängt sahen, riefen sie die Römer zu 
Hilfe. Diese nahmen die inzwischen von den Karthagern besetzte Stadt ein 
und drangen allmählich auf der Insel vor. Doch sahen sie bald, daß sie nur 
dann der Karthager Herr werden könnten, wenn sie zur See Erfolge hätten. 
So bauten sie denn eine Flotte von Fünfruderern, d. h. von Schiffen, die A? Römer, 
fünf Ruderreihen übereinander hatten. In der Erkenntnis, daß in der 
Schnelligkeit der Bewegungen, in den Künsten des Anrennens und An- 
bohrens ihnen die Gegner unbedingt überlegen seien, wandten sie eine 
Erfindung des Konsuls Duüius, des ersten Admirals der Römer, an, 
die die Seeschlacht gleichsam in eine Landschlacht verwandelte: sie versahen 
ihre Schiffe mit Enterhaken, die auf das feindliche Schiff hinabgelassen 
wurden, und Enterbrücken, auf denen ihre Soldaten hinüberdringen 
konnten. Dieser Erfindung verdankte es Duilius, daß er bei Mylä, ®eSk6rt 
westlich von Messana, 260 einen glänzenden Seesieg erfocht. 
Der Krieg ward auf afrikanischem Boden weitergeführt. Schon 
bedrängten die Römer Karthago, als sie bei Tun es unter dem Konsul 
Rögulus eine vernichtende Niederlage erlitten. Der Konsul starb als 
karthagischer Gefangener; die Sage erzählte später von seinem marter- 
vollen Tode. 
Sizilien ward nun wieder Kriegsschauplatz. Der Kampf nahm für 
lange Jahre den Charakter des „kleinen Krieges" (spanisch: Guerilla) 
an, in dem besonders der Karthager Hamilkar Bärkas den Feinden 
viel Schaden zufügte. Da brachten wohlhabende, opferfreudige Römer 
die Mittel für eine große Flotte auf, mit der der Konsul L. Catulus 
241 den entscheidenden Seesieg bei den ägatischen Inseln an der leßa" 
Westküste Siziliens errang. Die Karthager baten um Frieden. Sizilien tiWe24infeIn 
ward römischer Besitz, bald darauf auch Sardinien nebst Korsika. 
Der zweite Punische Krieg. 218—201. 
§ 50. Vorgeschichte des Krieges. Während die Römer ihre Herrschast 
über Jllyrien und das cisalpinische Gallien ausdehnten, ging der kartha- 
Neubauer-Seyfert, Lehrb. d. Gesch. 3
	        
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