Full text: Griechische und römische Geschichte, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Mittelalters (Teil 1)

Der zweite Punische Krieg. 218 — 201. 
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Rom zu bewegen. In ihrer Not übertrugen die Römer dem besonnenen 
und vorsichtigen Quintus Fäbius die Diktatur. Sein Grundsatz CuncÄor. 
war, Hannibal keine Schlacht zu liefern, sondern ihm vorsichtig, alle 
seine Bewegungen beobachtend, zu folgen und jedenfalls zu verhindern, 
daß die italischen Städte und Völker zu ihm abfielen. Beinahe hätte er 
einmal Hannibal auf diese Weise gefangen. Wegen seiner Kriegführung 
erhielt der Diktator den Namen Cunctator, d. h. der Zauderer. 
Für das Jahr 216 wurden der Patrizier Ämilius Paullus und 
der ehrgeizige Plebejer Ter^ntius Varro zu Konsuln gewählt. Mit 
einem starken Heere von 80000 Mann zu Fuß und 6000 Reitern traten 
Steg Hannt- 
sie in Apulien, in der Gegend von Cannä, Hanmbal gegenüber, der ^als 
nur 40000 Mann zu Fuß, aber 10 000 Reiter bei sich hatte. Paullus Unna 
suchte nach der Art des Fabius eine Schlacht zu vermeiden; Varro aber 
wünschte sie und stellte an einem Tage, an dem er den Oberbefehl führte, 
das Heer in Schlachtordnung auf. Infolge der Überlegenheit der kartha- 
gifchen Reiterei und der genialen Feldherrnkunst Hannibals wurde das 
römische Heer trotz tapferer Gegenwehr völlig geschlagen und vernichtet. 
Nur wenige Tausend retteten sich aus der Schlacht. Paullus fiel, mit 
ihm viele vornehme und angesehene Männer, und Hannibals Bruder Mago, 
der nach Karthago geschickt wurde, um eine Hilfssendung zu erbitten, konnte 
im karthagischen Rat einen Scheffel erbeuteter Ringe ausschütten, welche 
gefallenen römischen Rittern und Senatoren abgezogen worden waren. 
Es war eine der furchtbarsten Niederlagen, welche die Römer je Abfall ber 
. . ° . , unterita lieni- 
erlitten haben. Nunmehr fielen die untentauemfchen Städte, vor allem ,Gen Städte 
das reiche Capua, und die Stadt Syrakus auf Sizilien von Rom ab, 
und der König von Macedonien schloß mit Hannibal ein Bündnis: von 
den Säulen des Herkules bis zum Ägäischen Meere tobte nun der Kampf. 
§ 52. Die römischen Erfolge. In diesen schweren Tagen zeigte 
Rom den größten Heldenmut. Gegen den Macedonierkönig wurden die 
griechischen Staaten zum Kriege gereizt. Im übrigen wurden neue Heere 
ausgehoben und nach Spanien und Sizilien gesandt. Gegen Syrakus 
schickten die Römer den tapferen Claudius Marcellus. Er versuchte Einnahme 
von ShrakuA 
zuerst, die Stadt durch eine Bestürmung zu nehmen; aber die Syrakusaner bk 
hatten den großen Mathematiker und Mechaniker Archimsdes in ihren 
Mauern, der durch den Bau von Wurfgeschützen und anderen Maschinen den 
römischen Schiffen den größten Schaden zufügte, und wiesen lange Zeit 
alle Stürme ab. Erst nach zweijähriger Belagerung fiel im Jahre 212 
die Stadt in die Hand der Römer. Bei der Einnahme fand Archimedes Archimebes. 
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