Object: Das Mittelalter und die Neuzeit (Teil 2)

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— „Eure von Gott untergebenen Unterthanenmüßt ihroh neAnsehung der Religion 
als "ein rechter Landesvater lieben." — „Die liebe Justiz laßt euch in allen euren Landen 
höchlich befohlen sein, und sehet dahin, daß sowohl denArmenalsReichenohne 
Ansehen der Person Recht verschafft werde." — „Nehmt euch wohl in acht, daß ihr 
nicht gar zu weitläufigen Hofstaat haltet, sondern zieht denselben nach Gelegenheit der 
Zeit ein, und reguliert allemal die Ausgabe nach den Einkünften!" 
6. „Das Zeitalter Ludwigs XIV." Die Fülle seiner Königsmacht und Königs- 
Herrlichkeit zeigte Ludwig in der Staatsverwaltung und in der glänzenden Hofhaltung. 
Das Hofleben,'die Etikette, die Feste und Bauten in Versailles galten den übrigen Höfen 
Europas als Muster. Von da begann namentlich auch in Deutschland die Nachahmung 
französischer Sitte, die Bevorzugung der französischen Sprache und Litteratur. Denn 
das Zeitalter Ludwigs XIV. war auch die goldene Zeit der französischen 
Litteratur. Es wirkten zu gleicher Zeit die Tragödiendichter Cor n ei lle und Racine, 
der Komödiendichter Molibre, der Fabeldichter Lafontaine, der fromme Bischof 
Fene lo n (Verfasser des Telemaque) u. a. 
§ 50. 
England. 
1. Die beiden ersten Stuarts 1603—1649. 
Das Haus Stuart, welches nach Elisabeths Tod 1603 den englischen 
Thron bestieg, regierte unglücklich, da sein Streben nach unumschränkter Macht 
und später seine Hinneigung zur katholischen Kirche es in Widerspruch mit dem 
englischen Volke brachte. England sank unter ihm von der Stufe wieder herab, 
die es unter Elisabeth erstiegen hatte. Nach langem Zwiespalt und Kampf unter- 
lagen die Stuarts den Freiheitsbestrebungen der Nation, deren Macht rasch wieder 
einen großen Aufschwung nahm. — Der erste stuartische König war 
Jakob I. (1603—1625), Sohn der Maria Stuart und Nachkomme Hein- 
richs VIL, bisher als Jakob VI. König von Schottland, das nun mit England 
vereinigt wurde. Des Königs Willkür erzeugte große Unzufriedenheit im Lande. 
Pulververschwörung (1605). 
Karl I. (1625—1649), der Sohn Jakobs, behielt den verhaßten Günst¬ 
ling seines Vaters, den Herzog von Buckingham, als Ratgeber bei und reizte 
durch Verletzung des Steuerbewilligungsrechts das englische Parlament, durch 
Einführung der bischöflichen Kirchenverfassung und einer neuen Liturgie die (pres- 
byterianischen) Schotten gegen sich auf. Im Kriege gegen das Heer des langen 
Parlaments von Oliver Cromwell (bei Nasebv 1645) besiegt. floh er zu den 
Schotten, wurde aber von diesen an das Parlament ausgeliefert. Das Rumpf- 
Parlament verurteilte darauf den König zum Tode und ließ ihn als „Tyrannen" 
hinrichten (30. Jan. 1649). 
2. England als Republik 1649—1660. 
Nach Karls Hinrichtung wurde das Königtum abgeschafft und England in 
eine Republik verwandelt. Cromwell schlug die Schotten, welche Karls I. 
Sohn als König anerkannten, in mehreren Schlachten, nötigte den Prinzen zur 
Flucht nach Frankreich und ließ sich dann, nachdem er das Parlament wiederholt 
aufgelöst hatte, von seinen Offizieren zum Protektor der Republik (1653
	        
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