Hannover. 
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Golde jährlich gegen 2500 Rthl. geprägt werden. \ Stunden von 
Clausthal liegt in dem Pochthale und an der Innerste, die Fran- 
ken-Scharner Silberhütte, die größte und wichtigste des 
Harzes, welche 200 Menschen beschäftigt und wozu 17 Gebäude 
gehören. 
Göttin gen, die Hauptstadt des gleichnamigen Fürsten¬ 
thums, gewahrt mit ihren wohl gebauten Hausern und gut ge¬ 
pflasterten, an den Seiten mit steinernen Platten für die Fu߬ 
gänger belegten Straßen ein freundliches Ansehen, ist zwar nur 
von 10,000 Menschen bewohnt, aber berühmt durch ihre vorzüg¬ 
liche Universität, mit vortrefflichen Hülfsanstalten und Sammlun¬ 
gen. Unter den letzten ist vornehmlich die große, aus 300,000 
Banden und 5000 Handschriften bestehende Bibliothek, mit dem 
historischen Saale und den darin befindlichen Büsten ausgezeich¬ 
neter Gelehrten bemerkenswerth. Neben der Bibliothek befindet 
sich das Museum, welches ausgestopfte Thiere aus allen Landern 
der Erde, eine Sammlung von sehr seltenen und merkwürdigen 
Naturerzeugnissen, eine Sammlung von alten und neuen Mün¬ 
zen, von Gemälden, ferner von Instrumenten, Kleidungen, Ge¬ 
rätschaften und Waffen wilder Völker, von Alterthümern und 
vielen andern Sachen enthalt. 
Lüneburg, die von 12,000 Menschen bewohnte Haupt¬ 
stadt des gleichnamigen Fürstenthums, ist vorzüglich wegen ihres 
großen Salzwerks, dessen Soolguellen die stärksten in Deutschland 
und vielleicht in Europa sind, bemerkenswerth. Zwar liefert das 
Salzwerk nur jährlich gegen 200,000 bis 300,000 Centner Salz, 
weil es an starkerm Absatz fehlt, aber es wäre im Stande, wö¬ 
chentlich 80,000 Centner zu liefern. Daß dies Salzwerk sehr alt 
ist, zeigt die älteste aufbewahrte Urkunde von Otto dem Großen 
aus dem Jahre 956; man vermuthet aber, daß die erste Ent¬ 
deckung in viel frühere Zeiten fallt, vielleicht in das Ende des 
sechsten Jahrhunderts. Nach der gewöhnlichen Sage soll ein 
Schwein die erste Salzquelle entdeckt haben, dessen aufgetrockneten 
Schinken man noch jetzt auf dem dasigen Nachhause in einem 
gläsernen Behältnisse zeigt. Ilebrigens ist das Salzwerk durch eine 
Mauer ^von der übrigen Stadt geschieden und macht einen beson¬ 
dern Theil unter dem Namen Sülze aus. An der westlichen 
Seite der Stadt erhebt sich 200 bis 300 F. über die Ebene der 
Kalkberg, dessen Anblick in der an Bergen armen Gegend der 
Haide sehr überraschend ist. Aus der Ferne hält man ihn für 
ein altes, weißes, in sich zerfallenes Gemäuer, nähert man sich 
indeß demselben, so hört diese Täuschung auf und man erblickt 
einen großen, sich ziemlich weit fortziehenden, frei stehenden Fel¬ 
sen von meist weißem Gyps vor sich, in welchem ein großer Gyps- 
bruch angelegt ist, an dessen beiden Seiten sich Gärten befinden. 
Auf seinem Rücken breitet er sich sehr wenig aus, und man ge-
	        
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