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Die Römer.
§§ 57. 38.
sind, die Laökoongruppe, der Apollo von Belvedere sind
Beispiele dieser Richtung (vgl. Bildertafeln). Immer blieb den griechi-
schen Meistern auch jetzt noch und noch manches Jahrhundert bei allem
Streben nach Feinheit und Formvollendung der rechte künstlerische Takt.
3. Große Werke berühmter Maler der Griechen sind uns nicht
erhalten. Wir wissen von ihnen nicht viel mehr als die Schriftsteller
uns mitteilen. An Ruhm übertraf alle Apelles, der Zeitgenosse
und Maler Alexanders des Großen. Was wir auf Vasen an
Arbeiten des Kunstgewerbes sehen, läßt uns schließen, daß auch die
griechische Malerei hoch entwickelt war.
4. Die Zeit der großen Dichter war mit dem peloponnesischen
Kriege vorüber. Nur in der Komödie kam es noch zu einer Nach-
blüte, die sich besonders an Menanders (bald nach Alexander)
Namen knüpft, und noch später fanden Beifall die Schäfergedichte
Theokrlts.
5. Großartig entwickelte sich die Profa. Die geschichtliche freilich
hatte in Thucydides (§ 29) ihren Höhepunkt erreicht, Xenophon
(§ 32 Anm.) steht viel tiefer, und von den Späteren ist ihm keiner wieder
nahe gekommen, um so höheren Ruhm gewannen die Philosophen
und Redner. Von den ersteren überragte alle Platon, des Sokrates
(§ 31) genialer Schüler. An Gedankentiefe, wenn auch nicht an Schön-
heit der Sprache, steht ihm Aristöteles, der Lehrer Alexanders,
gleich. Die erste Stelle in der Beredsamkeit hat niemand dem
Demosthenes streitig zu machen versucht, doch gab es neben ihm
noch eine ganze Reihe bedeutender Redner, von denen hier nur sein
Gegner Äschines genannt werden soll.
3. Die Römer.
§ 38. Italien. Da wo der gleich einem liegenden S ge¬
schwungene Alpenzug im äußersten Südwesten das Mittelmeer er-
reicht, stößt mit ihm das Gebirge zusammen, welches das Rückgrat
der mittleren von den drei großen südlichen Halbinseln Europas
bildet, der Apennin. Vom Col di Tenda, dem Berührungspunkte
mit den Alpen, zieht er sich in fast rein östlicher Richtung bis zu den
Quellen des Arno und Tiber hin als Südgrenze des Tieflandsbufens,
dessen Gewässer der Po zum Meere führt. Dann biegt er nach Südost
um und begleitet, aufsteigend im Gran Sasso sast bis 3000 m, die Ost¬
küste der Halbinsel bis zur Volturnoquelle hin, um dann in fast rein
südlichem Zuge die Spitze Italiens zu erreichen. Das Potiefland