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Seewegs nach Ostindien (§ 65) geriet es seit dem Ende des
15. Jahrhunderts allmählich ins Sinken. Auch Mailand
und das handeltreibende Genua bildeten längere Zeit eigene
Staaten. — In Mittelitalien wurde Florenz unter der
Herrschaft des Hauses Medici ein Hauptsitz der Künste und
Wissenschaften. Neapel und Sizilien kamen am Ende des
Mittelalters unter spanische Herrschaft.
§ 65.
Woröoten der neuen Zeit.
Seit der Mitte des 15. Jahrhunderts wurde durch eine
Reihe wichtiger Begebenheiten eine große Veränderung in dem
Zustande der europäischen Völker hervorgebracht und dadurch
eine neue Zeit herbeigeführt. Diese Begebenheiten sind: die
Erfindungen des Schießpulvers und der Buchdruckerkunst, die
Eroberung Konstantinopels durch die Türken und die Entdeckung
Amerikas und des Seewegs nach Ostindien.
Das Schießpulver, 1330
schon in alten Zeiten den Chinesen bekannt, um das Jahr 1330,
wie man annimmt, von dem deutschen Mönch Bert hold
Schwarz zu Freiburg wieder erfunden, gestaltete das Kriegs-
wesen um und veranlaßte das Sinken des Rittertums.
Die Erfindung der Buchdruckerkunst durch Gutenberg 1440
aus Mainz bewirkte eine raschere und allgemeinere Verbreitung
der geistigen Bildung unter den Völkern.
Die Eroberung Konstantinopels durch die Türken 145z
machte dem griechischen (oftrömischen) Kaiserreiche, das fast um
ein Jahrtausend das weströmische Reich (§ 42) überdauert hatte,
ein Ende. Die Türken waren seitdem über zwei Jahrhunderte
hindurch eine stete Gefahr und furchtbare Geißel der christlichen
Nachbarländer.
Die Länderentdeckungen endlich eröffneten eine ganze neue
Welt. Dieselben begannen mit den
a. Entdeckungsfahrten der Portugiesen, welche
nach der Erfindung des Kompaß (durch den Italiener Flavio