Full text: Die Blütezeit des römischen Reiches unter den großen Kaisern, Deutsche und preußische Geschichte bis 1740 (Teil 2)

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den Faulen, ihm die Mark abzutreten, uud vereinigte sie mit dem 
Königreich Böhmen. Er verzeichnete in seinem Landbuche alle Besitzungen 
der Markgrafen, begünstigte Handel und Wandel und legte sich ' in 
Tangermünde eine Residenz an. Die fünf Jahre seiner Regierung waren 
vielleicht die glücklichsten, welche das Land im vierzehnten Jahrhundert 
gesehen hat. Ein Unglück wurde es für sie, daß des Kaisers Sohn 
Sigismund, der die Mark erbte, zugleich König von Ungarn wurde. 
Hier geriet er in so viel schwere Geldverlegenheiten, daß er schließlich 
Brandenburg seinem Vetter Jost von Mähren verpfänden mußte. Jost 
wiederum verpfändete die herrschaftlichen Rechte und Besitzungen, ja 
zuletzt die ganze Neumark auf einmal und kam nur selten ins Land. 
Die größte Willkürherrschaft trat hier etil. Die festen Burgen der Mark- 
grasen brachten die vermögenden Herren vom Adel, z. B. die Quitzows 
in der Prignitz, an sich. Sie bedrückten die Städte, brandschatzten die 
Kaufleute und fochten große Fehden mit den benachbarten Fürsten aus. 
Darüber ging der Wohlstand des Landes sehr zurück. 
2. Die Hohenzollern in der Mark. ' 
§ 141. Friedrich I., 1415—1440. Nach dem Tode seines Betters 
Jost ergriff Sigismund wieder Besitz von der Mark. Auf die Bitte der 
Städteboten, der König möge sie von der Bedrückung durch die Quitzows 
befreien, versprach er, ihnen einen Hauptmann und obersten Verweser zu 
senden, und berief im Jahre 1411 den Burggrafen Friedrich VI. von 
Nürnberg aus dem Hause Hohenzollern zu diesem Amt. Friedrich 
sandte einen seiner Getreuen in die Mark, um die Huldigung der Ritter 
und Städte entgegenzunehmen. Da dieser aber von den Adligen nicht 
anerkannt wurde, reiste er 1412 selbst dorthin. Aber auf dem Land- 
tage, den er nach Brandenburg entboten hatte, erschienen zwar die Ver- 
treter der Städte, jedoch nur sehr wenige Herren vom Adel. Daraus zog 
Friedrich im Lande umher und nahm in den Städten die Huldigungen 
entgegen. Unter den Adligen entstand indessen eine förmliche Verschwörung 
gegen ihn. Als aber der Burggraf mit benachbarten Fürsten Bündnisse 
schloß und Klage gegen sie am Hofe Sigismunds erhob, auch einige von 
dem König zur Verantwortung vorgeladen wurden, entschlossen sie sich 
endlich dazu, ihm zu huldigen, und behielten dafür zunächst ihre festen 
Schlösser. Aus einem Kriegszug gegen eine Burg in der Zauche folgten 
mehrere von ihnen seinem Aufgebot, aber sie unternahmen von seinem 
Lager aus einen Plünderungszug gegen ein benachbartes Kloster. Da 
der Kurfürst durch diesen Friedensbruch sein Ansehen verhöhnt sah, beschloß 
er ihren Übermut zu züchtigen. Er verband sich mit den benachbarten 
Fürsten gegen sie, und nach gemeinsamem Plane wurden gleichzeitig 
mehrere ihrer Burgen, namentlich Friesack und Plauen, belagert und 
auch nach kurzer Beschießung erobert. Damit war die Macht der Quitzows
	        
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