132
den Faulen, ihm die Mark abzutreten, uud vereinigte sie mit dem
Königreich Böhmen. Er verzeichnete in seinem Landbuche alle Besitzungen
der Markgrafen, begünstigte Handel und Wandel und legte sich ' in
Tangermünde eine Residenz an. Die fünf Jahre seiner Regierung waren
vielleicht die glücklichsten, welche das Land im vierzehnten Jahrhundert
gesehen hat. Ein Unglück wurde es für sie, daß des Kaisers Sohn
Sigismund, der die Mark erbte, zugleich König von Ungarn wurde.
Hier geriet er in so viel schwere Geldverlegenheiten, daß er schließlich
Brandenburg seinem Vetter Jost von Mähren verpfänden mußte. Jost
wiederum verpfändete die herrschaftlichen Rechte und Besitzungen, ja
zuletzt die ganze Neumark auf einmal und kam nur selten ins Land.
Die größte Willkürherrschaft trat hier etil. Die festen Burgen der Mark-
grasen brachten die vermögenden Herren vom Adel, z. B. die Quitzows
in der Prignitz, an sich. Sie bedrückten die Städte, brandschatzten die
Kaufleute und fochten große Fehden mit den benachbarten Fürsten aus.
Darüber ging der Wohlstand des Landes sehr zurück.
2. Die Hohenzollern in der Mark. '
§ 141. Friedrich I., 1415—1440. Nach dem Tode seines Betters
Jost ergriff Sigismund wieder Besitz von der Mark. Auf die Bitte der
Städteboten, der König möge sie von der Bedrückung durch die Quitzows
befreien, versprach er, ihnen einen Hauptmann und obersten Verweser zu
senden, und berief im Jahre 1411 den Burggrafen Friedrich VI. von
Nürnberg aus dem Hause Hohenzollern zu diesem Amt. Friedrich
sandte einen seiner Getreuen in die Mark, um die Huldigung der Ritter
und Städte entgegenzunehmen. Da dieser aber von den Adligen nicht
anerkannt wurde, reiste er 1412 selbst dorthin. Aber auf dem Land-
tage, den er nach Brandenburg entboten hatte, erschienen zwar die Ver-
treter der Städte, jedoch nur sehr wenige Herren vom Adel. Daraus zog
Friedrich im Lande umher und nahm in den Städten die Huldigungen
entgegen. Unter den Adligen entstand indessen eine förmliche Verschwörung
gegen ihn. Als aber der Burggraf mit benachbarten Fürsten Bündnisse
schloß und Klage gegen sie am Hofe Sigismunds erhob, auch einige von
dem König zur Verantwortung vorgeladen wurden, entschlossen sie sich
endlich dazu, ihm zu huldigen, und behielten dafür zunächst ihre festen
Schlösser. Aus einem Kriegszug gegen eine Burg in der Zauche folgten
mehrere von ihnen seinem Aufgebot, aber sie unternahmen von seinem
Lager aus einen Plünderungszug gegen ein benachbartes Kloster. Da
der Kurfürst durch diesen Friedensbruch sein Ansehen verhöhnt sah, beschloß
er ihren Übermut zu züchtigen. Er verband sich mit den benachbarten
Fürsten gegen sie, und nach gemeinsamem Plane wurden gleichzeitig
mehrere ihrer Burgen, namentlich Friesack und Plauen, belagert und
auch nach kurzer Beschießung erobert. Damit war die Macht der Quitzows