Full text: Die Blütezeit des römischen Reiches unter den großen Kaisern, Deutsche und preußische Geschichte bis 1740 (Teil 2)

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Die Franken. 
Karl erneuert das Studium der Alten. Um die Bildung seiner 
Franken, besonders derjenigen, die später den Dienst an den Kirchen über- 
nehmen sollten, zu heben, berief Karl gelehrte Männer an seinen Hof 
und übertrug ihnen die Sorge für den Unterricht. Unter diesen Männern 
ist Alkuin der einflußreichste und bedeutendste Ratgeber des Kaisers in 
kirchlichen Angelegenheiten gewesen. Jünger war Einhard, der uns 
in lateinischer Sprache Leben und Taten Karls erzählt hat. Karl gründete 
an seinem Hof eine Schule, an der die Söhne seiner Vornehmen im 
Lesen und Schreiben des Lateinischen unterrichtet wurden. Er selbst war 
ohne gelehrte Erziehung aufgewachsen, aber er bemühte sich in späteren 
Jahren noch, das Schreiben zu lernen. Aus seiner Hofschule sind die 
gelehrten Männer hervorgegangen, die an verschiedenen Orten des Reichs, 
an Bischofssitzen und Klöstern Schulen errichteten, so daß eine feinere 
Bildung sich rasch im ganzen Frankenreiche verbreitete. 
Karls Ende. In den letzten Jahren seines Lebens hielt sich Karl 
mit Vorliebe in Aachen auf, wo er sich eine Pfalz (Schloß) und einen 
Dom gebaut hatte. Hier krönte er den einzigen Sohn, der ihn überlebte, 
Ludwig, mit eigener Hand zum Kaiser. Hier ist er gestorben und in 
der Krypta des Doms beigesetzt worden. 
Karl war ein gewaltiger Mann von heldenmäßigem Wüchse, ein 
tüchtiger Kriegsherr und ein großer Gesetzgeber. Lange lebte das Ge- 
dächtnis an ihn und seine Taten bei den Völkern seines Reiches weiter. 
Die Westfranken liebten von seinen Heerfahrten und Heldentaten gegen 
Heiden und Muhammedaner zu erzählen, die Deutschen sprachen gern von 
ihm als dem weisen und gerechten Richter, der den Hochmut der Großen 
dämpfte und über den kleinen Mann seine starke schützende Hand hielt. 
3. Der Zerfall des Reiches Karls. 
Das Reich Karls des Großen überdauerte seinen Gründer nur ein 
Vierteljahrhundert. Unter seinen Nachkommen trennten sich die einzelnen 
Nationen: Deutsche, Franzosen und Italiener voneinander und 
gründeten selbständige Reiche. 
843 Teilungsvertrag zu Verdun. 
870 Teilungsvertrag zu Merfen. 
888 Zerfall des Reichs in Gst- und !vestfranken, Z}och= und Niederburgund 
und Italien. 
§ 37. Die Teilung des Reichs. Schon Karls Sohn Ludwig der 
Fromme (814—840) hatte nicht das Ansehen wie sein Vater, ja die 
letzten Jahre seines Lebens verliefen in widerwärtigen Streitigkeiten und 
Kämpfen mit seinen Söhnen um deren Erbfolge. Bei Kolmar auf dem 
Lügenfelde verleiteten die Söhne sein Heer zum Abfall von ihm und 
nötigten ihn, sich zu ergeben, der Krone für unwürdig zu erklären und 
Buße zu tun.
	        
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