Die Kreuzzüge. 57
1095 Papst Urban II. fordert in Clement zur Befreiung des heiligen
Grabes auf
1096—1099 Der erste Rreuzzug.
1099 15. 3uli. Die Eroberung von Jerusalem.
1100 Balduin, der erste König von Jerusalem.
§ 52. Die Kreuzpredigt. Jahrhunderte hindurch waren die Christen
aus dem Abendlande nach den heiligen Stätten in Palästina, zumal nach
dem Heiligen Grabe in Jerusalem, gepilgert. Die Araber hatten diese
Pilgerfahrten nicht gestört. Als aber am Ende des elften Jahrhunderts
die Seldschulen im Morgenlande die Herrschaft an sich rissen, fingen
sie an, die Pilger zu verfolgen; zugleich bedrängten sie die Kaiser in
Konstantinopel auf das härteste. Die Byzantiner riefen die Christen des
Abendlandes zu Hilfe. Ihrem Rufe fchenkte der Papst Urban II. Gehör.
Auf der Kirchenversammlung zu Clermout in der Anvergne rief er die
anwesenden Christen zu einem Zuge in das Morgenland zur Befreiung
des Heiligen Grabes auf. Da diejenigen, welche an dieser Fahrt teilzu-
nehmen gelobt hatten, als Abzeichen ein Kreuz annahmen, wurden diese
Kriegszüge Kreuzzüge genannt. In Frankreich, in Niederlothringen und
bei deu Normannen in Unteritalien fanden sich sehr viele Fürsten und
Ritter zur Teilnahme bereit.
Bevor die großen Fürsten ihre Vorbereitungen beendet hatten, brachen
der Mönch Peter von Amiens und der Graf Walter von Habenichts
an der Spitze ungeordneter Scharen auf und führten fie durch Ungarn
und Bulgarien nach Konstantinopel. Nachdem sie unterwegs schon von
den Eingeborenen, die über ihre Räubereien erbittert waren, schwere Ver-
1 ufte erlitten hatten, wurden sie nach Kleinasien übergesetzt und gingen
bei der Belagerung der ersten von den Mnhammedanern verteidigten
Stadt zugrunde.
§ 53. Der erste Krenzzug. Der Herzog von Niederlothringen,
Gottfried von Bouillon, und sein Bruder Balduin, der Herzog
Robert von der Normandie, der Graf Raimund von Toulouse, Bohe-
mund von Tarent und sein Neffe Tankred waren die bedeutendsten
Heerführer auf dem ersten Kreuzzuge. Die einen schlugen den Weg die
Donau abwärts ein, die anderen gingen von Apnlien aus in See, alle
vereinigten sich bei Konstantinopel. Hier leisteten sie dem Kaiser den
Lehnseid für die zu erobernden Länder und wurden auf griechischen
Schiffen übergesetzt. Unter Entbehrungen und Kämpfen gegen die Un-
gläubigen kam das Hauptheer endlich nach Antiochia am Orontes. Nach
langer Belagerung wurde die sehr feste Stadt endlich an Bohemund
von Tarent verraten und von den Kreuzfahrern befetzt. Unmittelbar
daraus aber traf ein mächtiges Heer der Feinde vor Antiochia ein und
belagerte die Christen. Deren Not stieg aufs höchste. Aber durch einen
Ausfall, bei dem ihr Mut durch die Aufsindung der heiligen Lanze ent-