Full text: Preußische und deutsche Geschichte vom Regierungsantritt Friedrich des Großen bis zur Gegenwart (Teil 3)

52 Preußische und deutsche Geschichte vom Regierungsantritt Friedrichs des Gr. an. 
gehörten ihr an, z. B. Arndt, Uhlaud, Grimm und der Historiker Dahl- 
mann, Heinrich von Gagern wurde ihr bedeutendster Leiter. Das Frank- 
furter Parlament betrachtete es als seine Aufgabe, eine deutsche 
Reichsverfassung zu schaffen. Bis zu deren Feststellung wurde der 
Erzherzog Johann von Osterreich zum Reichsverweser erhoben, der ver¬ 
schiedene Reichsministerien bildete. Eine deutsche Flotte wurde ins Leben 
gerufen. 
Die Versammlung entschied sich dafür, daß Öfterreich aus dem neu 
zu gründenden Reiche ausscheide und ein Erbkaiser an seine Spitze 
treten sollte. Die Kaiserkrone wurde dem König Friedrich Wil- 
Helm IV. von Preußen angeboten, der aber ohne Einwilligung der 
deutschen Fürsten sie nicht annehmen zu können erklärte. Damit scheiterte 
der Plan einer Reichsverfaffung. 
Nach dieser Ablehnung schied eine große Zahl der Mitglieder aus 
der Versammlung aus. Nur die republikanisch gesinnten Abgeordneten 
hielten noch eine Zeitlang zusammen. In Baden brachen revolutionäre 
Unruhen aus, die 1849 durch den Prinzen von Preußen nieder- 
geschlagen wurden. 
Friedrich Wilhelm IV. versuchte nun durch eine Union deutscher 
Fürsten Deutschland zu einigen. Als hiergegen Franz Joseph von Oster- 
reich Widerspruch erhob, wurden die Armeen auf beiden Seiten auf 
Kriegsfuß gesetzt. Da aber Kaiser Nikolaus von Rußland Preußen zum 
Frieden drängte, trat der König im Vertrage zu Olmütz von allen seinen 
Plänen zurück, und die alte Bundesverfassung wurde wiederhergestellt. 
§ 60, Die Kriege der Schleswig-Holsteiner gegen Dänemark. Ein 
Opfer dieser unerfreulichen deutschen Verhältnisse wurden die Herzogtümer 
Schleswig und Holstein. Die Herzogtümer waren durch eine Personal- 
nnion mit Dänemark verbunden. Diese Verbindung aber mußte auf- 
hören, wenn das damals regierende dänische Königshaus ausstarb, da in den 
Herzogtümern eine andere Erbfolgeordnung galt als in dem Königreich. 
Entgegen diefen uralten Bestimmungen verfügte Christian VIII. in 
einem „offenen Brief" den Fortbestand der Union auch für diesen letzten 
Fall. Ja sein Sohn Friedrich VII. sprach später die Einverleibung 
Schleswigs in das Königreich Dänemark aus. 
Gegen diese Vergewaltigung erhob sich die Bevölkerung der Herzog- 
tümer, und es entstanden drei Kriege. An dem ersten nahmen preußische 
und andere deutsche Truppen teil. Sie erfochten unter Wrangel den 
Sieg von Schleswig und besetzten Jütland. Aber die Blockade der 
Ostseehäfen durch die dänische Flotte nötigte den König von Preußen zum 
Waffenstillstand von Malmö. 
1849 setzte die deutsche Zentralgewalt in Frankfurt einen Statt- 
Halter in Schleswig-Holstein ein, und ein zweiter Krieg brach aus. Bei 
Eckernförde wurde durch Strandbatterien das große dänische Linienschiff
	        
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