Full text: Das Römische Reich unter den Kaisern, Deutsche und Preußische Geschichte bis 1740 (Teil 2)

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IV. Habsburger und Luxemburger. 
als das Konzil dagegen war. Dies verurteilte ihn, da er nicht widerrief, 
als Häretiker und übergab ihn der weltlichen Gewalt. Er wurde nun 
seiner priesterlichen Würde entkleidet und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. 
Ein Jahr später folgte ihm sein Freund Hieronymus in den Tod. 
Angriffe der Slawen gegen die Deutschen. 
Hatten sich die Deutschen bisher auf Kosten der Slawen nach 
Osten ausgedehnt, so wiesen diese jetzt nicht nur die Angriffe ab, sondern 
eroberten große germanisierte Gebiete zurück. 
Die stärksten Gegner waren die Polen und die hnssitischen 
Tschechen. 
1410 Niederlage des Deutschen Ordens bei Tannenberg. 
1419—1436 Die Hussitenkriege. 
1466 3m Zweiten Thorner Frieden tritt der Deutsche Drden Westpreußen 
und Lrmeland an Pölert ab. 
§ 83. Die Schlacht bei Tannenberg, 1410. Im 14. Jahrhundert 
hotte der Deutsche Orden in Preußen (vgl. § 72) unter dem Hochmeister 
Winrich von Kniprode (1370) seine glänzendste Zeit. Herrliche Städte 
blühten in seinem Gebiete auf; Danzig wurde mit Venedig verglichen. Aus 
der fruchtbaren Erde im Delta der Weichsel saßen wohlhabende Bauern; 
auch war ein deutscher Adel im Lande entstanden, der sich des Besitzes aus- 
gedehnter Güter erfreute. Der Orden hatte das Land in Komtnreien ein- 
geteilt; jeder Komtur regierte mit zwölf Brüdern das ihm untergebene 
Gebiet. Nirgends gab es einen Herrschersitz im ganzen Norden Europas, 
der sich an Größe und Pracht mit dem des Hochmeisters auf der Marien- 
bürg vergleichen konnte. 
Aber allmählich ließ die strenge Zucht im Orden nach. Die Ritter 
verwilderten und wurden wegen ihres übermütigen Betragens und ihrer 
Sittenlosigkeit im eigenen Lande gehaßt. Als überdies im Jahre 1400 
der Großfürst von Litauen, Ladislaus Jagiello, sich mit der Erbin 
des Königreichs Polen vermählte und mit feinem ganzen Volke zum 
Christentum übertrat, hörte der Orden ganz aus, dem Berufe, dem 
er feine Entstehung verdankte, dem Kampf gegen die Heiden, weiterzuleben. 
Aber die Feindschaft gegen die Polen bestand weiter, und bald kam es 
zum offenen Kriege zwischen dem Könige und den Rittern. Bei Tannen- 
berg wurde das stattliche Heer des Ordens unter Ulrich von Jungingen 
von Ladislaus, der neben Polen und Litauern Böhmen, Russen und 
Tataren heranführte, vollständig geschlagen. Schlimmer als die Nieder- 
läge selbst waren ihre Folgen. Zwar verteidigte der Komtur Heinrich 
Reuß von Plauen die Marienburg, andre aber ergaben sich. Im ersten 
Thorner Frieden erhielt Ladislaus Samogitien. Unter den Rittern riß 
nun Sittenlosigkeit ein, die Städte schlössen einen Bund und bekriegten 
den Orden, der die Neumark verkaufen mußte und schließlich im zweiten
	        
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