Full text: Römische Kaiserzeit, Deutsche und europäische Geschichte bis 1789 (Teil 2)

1. Die römischen Kaiser. 
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Trajan (98—117) war in einer alten italischen Kolonie in Spanien 
geboren und hatte sich im Heer ausgezeichnet. Er war der beste der 
römischen Kaiser, der letzte, der das Reich durch Eroberung vergrößert 
hat. In zwei Feldzügen unterwarf er die Daker, die im heutigen 
Siebenbürgen und Rumänien wohnten, und verleibte ihr Land dem Reich 
als Provinz ein. Trajan starb in Mesopotamien auf einem siegreichen 
Feldzuge gegen die Parther, die den Grenzen des Reiches in Klein-- 
asien ebenso gefährlich waren wie die Germanen am Rhein und an der 
Donau. 
Hadrian (117—138), sein Verwandter, der ihm folgte, schloß mit den 
Parthern sogleich Frieden. Er verzichtete überhaupt auf Eroberungen. 
An besonders gefährdeten Stellen sicherte er die Grenzen durch Wall und 
Graben gegen unruhige Nachbarn. Hadrian unternahm große Reisen im 
ganzen Reiche. Vom Firth of Förth bis zu den Katarakten des Nils 
wanderte er durch die Provinzen, um sich aus eigenem Augenschein über 
ihren Zustand und die Bedürfnisse ihrer Bewohner zu unterrichten. Er 
war ein großer Freund der hellenischen Kunst. 
Antoninus Pius (138—161) unterschied sich schon dadurch von seinem 
Vorgänger, daß er Rom nur selten verließ. Er war ein ernster, sanft- 
mütiger Mann von gleichmäßigem Charakter, sest in allem, was er als 
recht erkannt hatte. Seine Lebensweise war einfach und mäßig; aus 
seinem Landgute bei Rom trug er das schlichte Obergewand, wie es in 
Latium gewebt wurde, und suchte in zwanglosem Verkehr mit seinen 
Freunden Erholung. Wenn er öffentlich auftrat, zeigte er sich ohne 
Prunk, aber voll Würde, gleichgültig gegen das Zujauchzen der Menge. 
Er war sparsam im Bauen, in Geschenken und Spenden an das Volk 
und gab ihm nur selten große Spiele. Sein Adoptivsohn 
Aurel Mark (161—180) folgte ihm. In dem Hanse seines Adoptivvaters 
erzogen, hatte er sich diesen zum Vorbild genommen. Schon als Knabe von 
12 Jahren hatte er sich der Schule der stoischen Philosophen angeschlossen 
und lebte seitdem nach ihren Vorschriften in fast spartanischer Einfachheit. 
Gegen seine Freunde war er offen, er zeigte sich stets bereit, seinen 
Feinden zu verzeihen, wenn sie ihm entgegenkamen, er blieb immer Herr 
seines Zornes und wurde nie mürrisch oder ungeduldig. 
Schon neigten sich aber die glücklichen Zeiten des Friedens ihrem 
Ende zu. An der Donau erschienen die germanischen Markomannen 
und griffen die Grenzlegionen an. Wiederholt mußte Mark Aurel gegen 
sie zu Felde ziehen und erfüllte seine Pflichten im Lager ebenso ge- 
wissenhaft, wie er es in Rom getan hatte. Er schlug die Angriffe der 
Feinde zurück, aber er starb, bevor er sie völlig unterworfen hatte, im 
Winterquartier an der Donau (in der Nähe von Wien). Das Reich 
hinterließ er seinem unwürdigen Sohne Kommodus, der sogleich mit den 
Markomannen Frieden schloß und ihnen die Gebiete ohne Schwertstreich 
überließ, um die sein Vater gekämpft hatte.
	        
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