478 Geschichte der alten Welt. §. 264. 
lagen standen manche Völker des Morgenlandes nicht hinter den Römern zurück; 
in Handel und Seefahrt haben die Phönizier und Karthager ein wunderbares 
Geschick kund gegeben, aber in der Ausbildung praktischer Staatsformen und 
umfassender Gesetze und Rechtsinstitute, wie in großartiger Kriegskunst stehen 
die Römer einzig da; diese beiden Wissenschaften sind die Ergebnisse ihrer ur¬ 
eigenen Naturanlage. 
Werfen wir einen flüchtigen Blick zurück auf das Alterthum, dessen Ge¬ 
biet wir jetzt zu verlassen im Begriff stehen, so werden wir leicht bemerken, 
daß unser gesammtes Geistes - und Culturleben in demselben seine Wurzeln 
hat, und daß wir nur in wenigen Dingen, die auf reiner Geistesthätigkeit be¬ 
ruhen, die Errungenschaften der alten Welt überholt haben. Ans dem Orient 
sind unsere Religionsbegriffe geflossen, Griechenland hat für Kunst und 
Schönheitssinn ewig gültige Vorbilder und Gesetze aufgestellt und Rom hat die 
Rechtsverhältnisse der menschlichen Gesellschaft im Staats-, Gemeinde- und Pri¬ 
vatleben mit einer solchen Umsicht und Verstandesschärfe geordnet und festge¬ 
setzt, daß die überwältigende Macht der römischen Gesetzgebung und Rechtsbe¬ 
stimmungen noch bis zur Stunde in allen Culturstaaten bemerkbar ist
	        
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