Der Spanische Erbsotgekrieg. 1701—1714. Friedrichs Ende.
Zu Friedrichs Zeit führte Ludwig XIV. bcm Frankreich mit Kaiser Leopold I
wegen Besetzung des spanischen Königsthrones den sogenannten Spanischen
Erbfolgermeg. Friedrich leistete dem Kaiser Hilfe, und die preußischen
gruppen zogen unter dem Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau au den
x}t)cut ut,d nahmen au dem Siege bei Höchstädt teil, den der Kaiserliche
^elbheir Prinz Eugeu und die Engländer über die Franzosen errangen
Der König erlebte das Ende dieses Krieges nicht mehr. Beim Friebeus-
Ichlitß zu Utrea)t fiel au Preußen das Gebiet pou Obergelberti au der
Maas. Auch erkannte man den König von Preußen als Fürsten vou
SJceucitbitrg (in der Schweiz) au.
Kunst und Wissenschaft. Durch den Bildhauer und Baumeister
Ächluter wurden die einzelnen Gebäude, aus denen in Berlin das Schloß
bestand, zu einem Gesamtbau verbunden. Außerdem ließ Friedrich I. in
.er Hauptitadt das Zeughaus erbauen, in welchem in neuester Zeit durch
einen teilweisen ü in bau auch die Ruhmeshalle eingerichtet ist. Das
Zeughaus enthält eine großartige Sammlung der verschiedensten Geschütze
der Zeit des Mittelalters bis auf die Gegenwart. Ferner findet man
dort Ritterrüstungen, erbeutete Fahnen usw. In der Ruhmeshalle finden
wir die Büsten preußischer Feldherrn vou der Zeit des Großen Kurfürsten
bly auf Wilhelm I., sowie Prächtige Gemälde aus der Geschichte des
preußischen Volkes usw. — Auch die Akademie der Wissenschaften
U'urde durch Friedrich gegründet. Er stellte derselben die Aufgabe, die
icutfche Sprache tu ihrer Reinheit zu erhalten. Zur Zeit Friedrichs wurde
der neue Kalender, welcher von Papst Gregor XIII. stammt, in deu
Brandenburgischen Staaten eingeführt. Der Unterschied in der Zeitrechnung
betrug 10 -tage, und so kam es, daß aus den 18. Februar des alten
Kalenders unmittelbar,ber 1. März 1701 folgte.
er > P/si. Friedrichs Ende. Ju den letzten Lebensjahren des
Königs wütete tu Westpreußen die Pest und zog von dort auch nach Ost«
Preußen. Da hier gleichzeitig eine Hungersnot herrschte, so war das Elend
des Landes grenzenlos. Die Kirchhöfe waren oft nicht groß genug, um die
Menge der Leichen aufzunehmen. Selbst ans den Straßen fand man Tote
und Kranke. In Königsberg i. Pr. sollen damals
tn einer Woche gegen 700 Menschen gestorben
sein. Ostpreußen verlor (1709—1710) durch die
Pest und Hungersnot über 200000 Menschen.
— Der König war vou Jugend aus häufig kränk¬
lich gewesen; ein hitziges Fieber brachte ihm
(1813) den Tod.
Sophie Charlotte, die Tochter des Kur¬
fürsten von Hannover, wurde Friedrichs zweite
Gemahlin. Diese war von großer Schönheit,
hatte eine hohe Bildung und sprach lateinisch!
französisch, italienisch und englisch. Sie liebte
außerdem Musik unb ernste Wissenschaften. An
dem Prunk des Hofes fand sie kein Wohlgefallen.
Friedrich ließ ihr durch den berühmten Baumeister
Schlüter bas Lustschloß Charlotteuburg
bauen. In bieseut nach ihr benannten Ban
stiftete sie einen gesellschaftlichen Zirkel, in welchem
bic Hofsitte aufgehoben wurde. Der große Ge¬
lehrte Leibnitz erschien hier oft unb führte mit
Sophie Charlotte.