Full text: Die Zeit der Religionskämpfe und die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt, Brandenburgisch-Preußische Geschichte (H. 3)

§89 
Das Ordensland Preußen. 
53 
verloren. Waren es doch auch im Grunde Fremdlinge, die infolge des 
mönchischen Eheverbots sich mit den Bewohnern des Landes nicht ver- 
schmelzen konnten. 
Woher stammen dje preußischen Farben? (SSgt. § 58, 6.) 
4. Kampf gegen Polen. Durch die Vermählung des christlich ge- 
wordenen Großfürsten von Litauen mit Hedwig von Polen und die Ver- 
eiuiguug ihrer Länder bildete sich nunmehr ein gewaltiges Reich, das der 
weiteren Verbreitung der Ordensmacht einen Damm entgegensetzte. Als 
der Orden von Siegmund von Brandenburg die Neumark erwarb, erregte 
dies die Eifersucht des Herrschers des poluisch-litauischeu Reiches, der 
ohnehin sich als Erbfeind der Deutschritter fühlte. In dem nun aus- 
brechenden Kriege erlitt der Orden 1410 bei Tannenberg durch die 1410., 
Übermacht der Gegner und den Verrat eines Teiles seiner Untertanen 
eine schwere Niederlage, die seine Macht erschütterte. Doch Heinrich 
von Plauen rettete durch die tapfere Verteidigung von Marienburg dem 
Orden für diesmal seinen Besitz. Indessen weigerten sich die Ordens- 
brüder, die notwendigen Zugeständnisse (Anteil an der Regierung), die 
ihr Retter vorschlug, dem landsässigen Adel und den Städten zu ge- 
währen. Diese schlössen nun 1441 einen Bund gegen die Deutschherren, 
erregten 13 Jahre später einen großen Aufstand und huldigten dem Polen- 
könig Kasimir, der dem Orden den Krieg erklärte. An den inneren 
Wirren ging der Staat der Deutschritter recht eigentlich zugrunde. Im 
Frieden zu Thoru 1466 sah sich der Orden genötigt, das heutige 1466. 
Westpreußen au Polen abzutreten, und behielt das heutige Ostpreußen nur ~ 
als polnisches Lehen. Königsberg wurde die Hauptstadt. In dem er- 
oberten Gebiete drangsalierten nun die polnischen Herren die deutschen 
Stände, während sie für Ostpreußen durch die territoriale Trennung den 
Zuzug aus dem deutschen Heimatlande unterbanden. 
5. Preußen zur Zeit der Reformation. Der Orden glaubte sein 
Ziel, die polnische Lehnshoheit abzuschütteln, besser erreichen zu können, 
wenn er die Hochmeisterwürde einem Manne aus angesehenem Fürsten- 
geschlecht übertrug. Erwählte deshalb 1511 Albrecht von Branden¬ 
burg (Stammtafel!) zum Hochmeister. Das Verhältnis zu Polen zu 
ändern, gelang Albrecht nicht; aber das kirchliche und das iuuere staatliche 
Leben erfuhren eine wichtige Umgestaltung. Die Reformation verbrei- 
tete sich in Preußen. Auch viele Ordensmitglieder bekannten sich zur Lehre 
Luthers. Der Hochmeister selbst folgte ihrem Beispiel und verwandelte 
1525 auf den Rat Luthers und mit Genehmigung seines Lehnsherrn Preußen 1525. 
in ein weltliches erbliches Herzogtum. Der Orden wurde aufgelöst. 
Um auch die wissenschaftliche Bildung zu heben, stiftete Herzog Albrecht 
die Universität Königsberg. 
Sein Sohn und Nachfolger Albrecht Friedrich verfiel in Geistes- 
krankheit. Die Kurfürsten von Brandenburg übernahmen für ihn die 
vormundschaftliche Regierung.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.