Full text: Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte

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Die Neuzeit. 
nisse die viel stärkeren Feinde schlug, wie er seine Verluste schnell ergänzte, 
wie er auch jungen Mannschaften Begeisterung und Ausdauer einflößte. In 
ganz Europa verfolgte man mit wachsender Teilnahme den Verlans des 
ungleichen Kampfes. Mit zunehmender Sorge aber sah König Friedrich 
den Ereignissen entgegen. Das Kriegführen wurde für ihn immer schwieriger: 
die Kassen waren erschöpft, die englischen Hilfsgelder genügten nicht; viele 
seiner^ erfahrenen Generale waren tot, und die kriegsgefangenen Sachsen 
und Österreicher, die aus Not eingestellt wurden, waren ein schlechter Ersatz 
1759. für seine früheren bewährten Soldaten. 1759 konnte er die Vereinigung 
der Russen nnd Österreicher nicht hindern und erlitt von ihnen eine 
schwere Niederlage bei Kunersdorf. Friedrich war der Verzweiflung nahe. 
Die Uneinigkeit der feindlichen Heerführer und der Abmarsch der Russen, 
denen es an Lebensmitteln fehlte, rettete ihn und seinen Staat vor der Ver- 
nichtung. 
f) Liegnitz und Torgau. Im folgenden Jahre zog Friedrich mit einem 
mühsam zusammengerafften Heere gegen die Österreicher nach Schlesien, wo 
1760. es ihm gelang, durch den Sieg bei Liegnitz sich Luft zu verschaffen. Dann 
verscheuchte er durch seine Annäherung russische und österreichische Abteilungen, 
die Berlin brandschatzten, und griff seinen alten Gegner Daun, der bei 
Torgau eine feste Stellung hatte, an, um Sachsen wiederzugewinnen. Nach 
heißem Ringen wurde hauptsächlich durch den Angriff des „Husarenvaters" 
Zieten der Feind in die Flucht geworfen. (König Friedrich in der Dorf- 
kirche zu Elsnig.) Sachsen und der größte Teil von Schlesien kamen wieder 
in preußische Gewalt. 
g) Die letzten Kriegsjahre. 1761 mußte Friedrich, um gegen die 
vereinigten Russen und Österreicher das Feld zu behaupten, sich in einem 
befestigten Lager bei Buuzelwitz halten. Seine Lage wurde immer gefähr- 
licher.*) Da trat in der größten Not der Wendepunkt ein. Die Kaiserin 
1762. Elisabeth starb 1762, und ihr Nachfolger Peter III. schloß sofort Frieden 
und Bündnis mit Friedrich. Zwar wurde Peter nach sechsmonatiger Regie- 
rung entthront und ermordet, aber seine Gemahlin und Nachfolgerin 
Katharina II. bestätigte den Frieden. Nach einigen preußischen Siegen 
war auch die Kampfeslust der übrigen Feinde erschöpft, und im Frieden zu 
1763. Hubertsburg i. I. 1763 behielt Preußen Schlesien. 
Welchen Umständen hat Preußen den Sieg im siebenjährigen Kriege zu verdanken? 
Welchen Einfluß mußte derselbe auf das Ansehen Preußens unter den europäischen Mächten 
haben? Welche Konfessionen waren durch die kriegführenden Mächte vertreten? 
*) Der König zu Zieten: „Wo nimmt er nur immer seine freudige Zuversicht her? 
Hat er etwa einen neuen Alliierten?" — Zieten: „Nein, Majestät, nur den alten dort 
oben." — Der König: „Ach, der thut keine Wunder mehr." — Zieten: „Der Wunder 
bedarfs auch nicht; er streitet doch für uns und läßt uns nicht sinken."
	        
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