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man weiß aber noch nicht bestimmt von welchem, gesammelt wird. Cs
besteht aus gelben oder braunen Körnern verschiedener Größe, und war
schon zu Mosis Zeiten als ein kostbares Räucherwerk bekannt. Er kommt
wol selten unverfälscht nach Europa. — Myrrhen find ebenfalls ein
Gummi von einem uns unbekannten Baume.
Die Sennencassie oder der Sennesblätterstrauch treibt
einen 4 Fuß hohen Stengel, und gelbe Blumen, die an den Enden der
Zweige in einfachen Trauben zum Vorschein kommen. Er wächst auch
in Persien und Aegypten wild"; in Italien und Frankreich wird er ge-
bauet. Die Blätter werden auf den Apotheken als ein gelinde abführen-
ves Mittel gebraucht.
Die Aloe. Von dieser Pflanze gibt es mehrere Arten. Die wah¬
re Aloe hat gezähnte Blätter, eine Elle lang, die sehr dick, saftig und
mit scharfen Stacheln besetzt sind. Der Stengel wird 4 bis 6 Fuß hoch.
Die Blumen bilden einen unterwärts hängenden Strauß von gelber Far¬
be. Am häufigsten wächst sie auf dem Vorgebirge der guten Hoffnung.
Diese und die sueco tri nr sch e Aloe sind die vorzüglichsten Sorten.
Letztere wächst auf der Insel Sucevtra an der Küste des glücklichen
Arabiens. ~ Wenn man die Blätter dieser Pflanzen ritzet, so fließt aus
denselben ein gelber bitterer Saft, der getrocknet als abführendes Mittel
benukt wird. Nach der Verschiedenheit der Pflanzen sind die 'Aloesorten
auch ungleich. DieSuccotrinische ist die beste, braunroth, glänzend und
durchsichtig. Sie kommt in Kürbisschalen aus Ostindien zu uns.
Der Balsam ft rauch, der den kostbaren Balsam liefert, welchen
man Balsam von Mekka oder von Gilead nennt, wird nur 2
bis Z Fuß hoch, und soll einzig in derGegend von Mekka gefunden werden.
Aus der geruhten Rinde tröpfelt jener Saft, aber so sparsam, daß man
aus jedem Einschnitte des Tages nur Z oder 4 Tropfen erhält. Wegen
seiner Seltenheit ist er sehr theuer, und kommt nicht leicht unverfälscht
zu uns. Der ächte Balsam muß hell, durchsichtig und flüssiger als Ter¬
pentin seyn, und einen angenehmen Citronen-ähnlichen Geruch haben.
Eine schlechtere Sorte wird durch Auskochen des Holzes und der Zweige
gewonnen; er schwimmt auf dem Wasser, und kann abgenommen wer,
den. — Es gibt in Arabien noch einen andern, dem vorigen ähnlichen
Strauch, der ebenfalls von vorzüglicher Güte ist, und der Op 0 bal¬
sambau m genannt wird. Man hält ihn für eine Abart des vorigen. —
In Amerika findet sich ein Baum dieser Gattung, der den Balsam von
Tolu für die Apotheken liefert.
Die Rose von Jericho ist häufiger an den Ufern des rothen
Meers und in der Gegend des Sinai, als in Palästina; hat aber mit
der Ro e keine Aehnli chkeit. Wenn sie vertrocknet, zieht sie sich wie eine
Kugel zusammen, wird wie eine Faust groß, und in warmes Wasser ge¬
legt, breitet sie sich wieder zum neuen Leben aus.
Die Geschichte weiß von den Arabern aus den Zeiten vor Christi
Geburt wenig zu erzählen, was Aufmerksamkeit verdiente. Der Zustand
des Landes und die Verfassung seiner Bewohner hat im Ganzen nur ge¬
ringe Veränderung erlitten. Auch in alten Zeiten lebte der größere Tbeil
dieses Volks nomadisch, der andere in Städten. Sie standen in größer»
und kleinern Stämmen unter der Regierung von Emirn. Von den
großen Umwälzungen der Staaten hat Arabien weniger als andere Län¬
der erfuhren. Auch die «roßen Welteroberer alter Zeit haben nur immer
einen Theil, und gewöhnlrch auf kurze Zeit sich unterwerfen können.
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