Object: Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt

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IV. §. 1. Jsrael'S Eintritt in Canaan. 
kühnen Seefahrten bis nach Spanien, bis nach Englands und nach 
Preußens Küsten, seiner zahlreichen und mächtigen Colomeen auf den 
Inseln und an den Ufern des mittelländischen Meeres, wegen seines 
Reichthumsund seines Lurus. Zu Abraham's Zeiten war die Herr¬ 
lichkeit der Cananiter nur noch im Aufblühen. Von ihrem Hauptwohnsitz 
Sidon aus hatten sie das Land nur erst in mäßiger Weise erfüllt und 
von sich abhängig gemacht. Die Patriarchenfamilien hatten noch 
Raum genug, zwischen ihnen zu wohnen und zu weiden. Das ganze 
Land stand noch den Heerden der Nomaden offen, es fanden sich we¬ 
nig Städte, geringe Bevölkerung, sparsamer Anbau, friedliche Nach¬ 
barn. Da war noch keine so imposante Macht der Cananiter, welche 
dem Hause Abraham's oder ausländischen Feinden hätte Wider¬ 
stand leisten können. Aber während der Jahrhunderte, die Israel in 
Aegypten war (von Abraham's bis Josua's Zeit war bald ein 
halbes Jahrtausend), waren die Cananiter nicht müßig gewesen, ihre 
Entwickelung und Ausbreitung hatte nicht stille gestanden. In ganz 
anderer Weise als zur Zeit Abraham's hatten sie sich festgesetzt und das 
ganze Land zu ihrem Eigenthum gemacht. Das Land war mit festen 
Städten wie besäet, zahlreiche Kriegerschaaren, ein kleines Königreich 
neben dem andern, überall Anbau und entwickelte Cultur, Weinberge, 
Oelgärten, ausgehauene Brunnen (5 Mos. 6, 10 s. Jos. 24, 13). 
Man kann sich denken, daß die israelitischen Kundschafter, die Hirten 
und Wüstenbewohner, große Scheu bekamen vor solch wohl eingerich¬ 
tetem Volk, daß ihre festen Städte ihnen bis an den Himmel ver¬ 
mauert schienen (5 Mos. 1, 28). Und noch ein anderes Schreckniß 
tritt den furchtsamen Spähern in Canaan entgegen. Die Cananiter 
haben die Riesenvölker (Refaiten und Enakskinder; 4 Mos. 13, 34) 
unterjocht und sich durch ihre rohe Körperkraft verstärkt; sie sind bis 
über den Jordan vorgedrungen und haben das ganze Land Gilead 
und Basan in Besitz genommen und auch dort große feste Städte 
gebaut. Auch in jenen Gegenden haben sie sich mit den Resten der 
riesengroßen früheren Bewohner vermischt (5 Mos. 2, 10 ff. 20 ff.), 
so daß der riesige Og in Basan sogar als König der amoritischen, 
d. h. cananitischen Ansiedler in jenen Weideländern den Israeliten 
entgegen trat. 
R esa im ist der allgemeine Name für Riesenvölker, einzelne Ab¬ 
theilungen derselben sind ©mim, Sams u in i m, Susim, Ena klm. 
Sie waren die früheren Bewohner deö OstjvrdanlandeS, saßen auch im 
südlichen Canaan und im Philisterland. Dort hießen sie Avim. Re¬ 
faiten im engern Sinne werden die im Lande Basan noch wohnenden 
Riesenreste genannt, an deren Spitze zu Mo sis Zeiten Og steht
	        
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