Full text: Das Mittelalter (Teil 2)

§ 68. Einzelherrschaften. 
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Dagegen gelang den Habsburgern nicht die Unterwerfung der 
Schweiz. Schon Rudolf von Habsburg suchte seine Hausmacht auch 
südlich von seiner Stammburg auszudehnen und die freien Bauern 
der Waldkantone Schwyz, Uri und Unterwalden, welche reichsunmittel- 
bar sein wollten, unter österreichische Herrschaft zu bringen. Nach seinem 
Tode schlössen sie daher zum Schutze ihrer Freiheit einen „ewigen 
Bund". Das war der Anfang der schweizerischen Eidgenossenschaft. 
Albrecht I. machte wieder die Habsburgischen Ansprüche geltend (die Tell- 
sage, §66, 2); Heinrich VII. dagegen und Ludwig von Bayern bestätigten 
die Freiheit der Waldstätte. Als Herzog Leopold von Österreich (§ 66, 3) 
mit der Blüte der süddeutschen Ritterschaft dem Freiheitsdrang der 
Eidgenossen ein Ende machen wollte, räumten die Bauern im Engpaß 
am Morgarten 1315 unter den schwergepanzerten Rittern so furcht- 1315. 
bar auf, daß Leopold eiligst das Weite suchte. Bald schlössen sich 
andere Orte der Eidgenossenschaft an. Ihre kriegerische Tüchtigkeit 
bewährte sich abermals glänzend gegen ein österreichisches Ritterheer 
in der Schlacht bei Sempach im Jahre 1386 (wo nach der Sage 1386» 
Arnold von Winkelried den Eidgenossen „eine Gasse machte"). — Kaiser 
Friedrich III. rief gegen sie die Hilfe der Armagnaken, eines raube- 
tischen französischen Söldnerheeres, an; aber nachdem in der Schlacht 
bei Basel 1444 die 1500 Schweizer, die sich ihnen entgegenstellten, 1444. 
den Heldentod gestorben waren, wagten sie es nicht, weiter vorzudringen. 
Seit dem Ende des Mittelalters war die Eidgenossenschaft thatsächlich 
selbständig, wenn auch ihre Lostrennung vom deutschen Reiche erst im 
westfälischen Frieden förmlich anerkannt wurde. 
Wozu gehörte die Schweiz zur Blütezeit des deutschen Reiches (Karte 
Nr. 7)? — Vergleiche die Schlachten bei den Thermopylen. bei Liegnitz (1241) und 
bei Basel. 
Eine wertvolle Erwerbung aber machten die Habsburger durch 
die Vermählung Maximilians, des Sohnes Kaiser Friedrichs III., 
mit Maria von Burgund. Das französische Herzogtum Burgund 
(westlich von der Saone, nicht zu verwechseln mit dem Königreich 
Burgund) hatte sich allmählich so vergrößert (1430 durch Brabant 
= Niederlothringen), daß es von der Nordsee bis an die Alpen 
reichte. Karl der Kühne hatte den Plan, sein Land zu einem 
mächtigen, selbständigen Königreich zu machen. Aber nach einem 
unglücklichen Feldzuge gegen die Schweizer (Niederlagen bei Granson 
und bei Mutten) verlor er in der Schlacht bei Nancy gegen 
die Schweizer und Lothringer 1477 das Leben. Seine Erbtochter 1477. 
Maria reichte trotz der Bemühungen des französischen Königs nicht 
dem Sohne' desselben, sondern dem ritterlichen Maximilian die
	        
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