Full text: Das Altertum (Teil 1)

26 Die Griechen. 
d) Die politische Gliederung des griechischen Festlandes. 
Abgesehen von der natürlichen Dreiteilung zerfiel das griechische 
Festland in eine Anzahl von Landschaften, die unter sich in keinem oder 
nur in einem sehr losen Verbände standen. Die wichtigsten waren: 
1. in Nordgriechenland: Epirus, der westliche Teil, mit dem uralten 
Orakel des Zeus zu D o d ö n a. — Ostlich vom Pindus Thessalien, berühmt 
durch seine Pferdezucht, mit Jolkos (Ausgangsort des Argonautenzuges), P h e r ä 
und den durch Schlachten bekannten Städten Kynoskephälä (197) und Mar- 
sälus (48). 
2. in Mittelgriechenland: Akarnanien mit dem Vorgebirge Mium 
(Schlacht 31). — Ätolien mit Kalydon (Kalydonischer Eber). — Doris zwischen 
Ota und Parnaß, von den Doriern als Stammland betrachtet. — Phokis mit 
der Orakelstätte des Apollo zu D e lp h i am AbHange des Parnaß; südlich von 
den Thermophylen lag die feste Stadt Elatea, der Schlüssel zu Mittel- 
griechenland. — Böotien, eine bergumschlossene, fruchtbare Tieflandschaft, be- 
kannt als „Schlachtfeld" Griechenlands; Hauptstadt war Theben mit der 
Burg Kadmea; in der Nähe lagen Thefpm und Platää (Schlacht 479); außer- 
dem waren wichtige Schlachtorte Leuktra (371) und Chäronea (338). Böotien 
galt als feuchtes, nebeliges Land mit schwerfälligen, geistig wenig regsamen 
Bewohnern. — Attika (— Küstenland), eine bis zum Vorgebirge Sunion spitz 
auslaufende Halbinsel mit steinigem, wasserarmem Boden. Etwa 7 km von 
der Südwestküste entfernt, erheben sich mehrere Hügel, um die hemm die Haupt- 
stadt Athen lag; der steilste dieser Hügel (150 m hoch) diente als Burgberg 
(Akropolis), ein zweiter nordwestlich davon gelegener, der „Areshügel" 
(A r e o p a g), als Gerichtsstätte. Zwei lange Mauern führten zum Handels- 
und Kriegshafen P i r ä u s mit der alten Festung Munychla. Zu merken sind 
noch der Ort M a r a t h o n an der Nordostküste (Schlacht 490) und Eleusis 
in getreidereicher Umgebung mit dem ehrwürdigen Heiligtum der Demeter (Eleu- 
sinische Mysterien). Im Gegensatze zu den Böotiern erschienen die Bewohner 
Attikas als leicht erregbar und Freunde geistigen Strebens. — Megäris mit der 
alten Handelsstadt M e g a r a leitete hinüber zum Peloponnes (Südgriechenland). 
3. im Peloponnes: Korinth als Hauptort der gleichnamigen Landschaft, 
durch Hafenstädte ebensowohl an den Korinthischen wie den Saronischen Busen 
angeschlossen, galt bis zu seiner Zerstörung durch die Römer für die reichste und 
prächtigste Stadt Griechenlands. — Die westlich von Korinth gelegene Stadt 
Sikyon mit ihrem Gebiet bildete schon in früher Zeit einen Sitz hellenischer Kunst. 
— Argölis mit den uralten Kulturstätten A r g o s in der Nähe des Meeres 
und Mykenä an der Straße nach Korinth; N e m e a war bekannt wegen 
der Nemeischen Festspiele, Lerna durch die Sage von der Lernäischen Hydra. 
— Lakonien (Lacedämon), das fruchtbare Eurotasgebiet; Hauptstadt und zu- 
gleich Vorort des Peloponnes war Sparta. — Messenien reichte vom Taygetus 
bis ans Jonische Meer; geschichtliche Bedeutung besaß die Hafenstadt Pylos 
mit der gegenüberliegenden kleinen Strandinsel Sphaktena; die spätere Haupt¬ 
stadt M e s s e n e wurde erst von Epaminondas gegründet. — Elis, die west¬ 
liche Abdachung des Arkadischen Berglandes, mit dem Heiligtum des Zeus in 
^/'^vJ'der Ebene von Olympia am Nordufer des Alpheus, wo alle 4 Jahre die 
Olympischen Spiele stattfanden. — Achaia, das wenig gegliederte Küstengebiet 
A ~ r' Dom Nordabhang des Arkadischen Hochlandes bis zum Korinthischen Golf, 
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