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2. Und er steht in der Kapelle;
Seine Seele ist voll Schmerz;
Drin, zu seiner Eltern Füssen,
Liegt des frommen Bruders Herz.
3. An des Vaters Sarkophage
Lehnet König Wilhelm mild,
Und sein feuchtes Auge ruhet
Auf der Mutter Marmorbild.
4. „Heute war’s vor sechzig Jahren“,
Leise seine Lippe spricht,
„Als ich sah zum letzten Male
Meiner Mutter Angesicht;
5. Heute war’s vor sechzig Jahren,
Als ihr deutsches Herze brach
Um den Hohn des bösen Feindes,
Um des Vaterlandes Schmach!
6. Jene Schmach hast du gerochen
Längst, mein tapfrer Vater, du;
Aber Frankreich wirft aufs neue
Heute uns den Handschuh zu.
7. Wieder sitzt ein Bonaparte
Ränkevoll auf Frankreichs Thron,
Und zum Kampfe zwingt uns heute
Wieder ein Napoleon!
8. Tret’ ich denn zum neuen Kampfe
Wider alte Feinde ein,
Dann soll’s mit dem alten Zeichen,
Mit dem Kreuz von Eisen sein!
9. Der Erlösung heilig Zeichen
Leuchte vor im heil’gen Krieg,
Und der alte Gott im Himmel
Schenk’ dem alten König Sieg!
10. Blicke segnend, Mutterauge!
Vater, sieh, dein Sohn ist hier!
Und auch du, verklärter Bruder,
Heute ist dein Herz bei mir!“
11. Leise weht es durch die Halle; —
König Wilhelm hebt die Hand;
All die. goldnen Sprüche funkeln
Sieg verheifsend von der Wand.
12. Zu Charlottenburg im Garten,
Aus dem düstern Fichtenhain
Tritt der König hoch und mächtig,
Um sein Antlitz Sonnenschein!