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27. Zur Gesundheitspflege.
mäßig zu gewissen Zeiten zur Ader zu lassen. Das ist aber ein großer
Irrtum. Ein Aderlaß kann nur bei gewissen Krankheiten nützlich sein.
Er sollte daher nie vorgenommen werden, außer auf den Rat einer
sachkundigen Person. Dabei ist es durchaus gleichgiltig, ob die Ader
am linken oder am rechten Arme geöffnet wird.
Wir haben zwei Lungen, welche in der Brusthöhle, je eine auf
jeder Seite des Herzens, aufgehängt sind. Die Luft wird durch den
Mund und die Nase eingezogen. Sie kommt in die
Lungen durch die Luftröhre. Diese teilt sich in zwei
Hauptãäste und dann in immer kleinere Zweige. Zuletzt
endigt sie in zahllose Bläschen, die Lungenbläschen.
Die Luft, welche wieder ausgeatmet worden ist, taugt
nicht mehr zum Einatmen. Daher muß man die
Zimmer, in denen wir uns aufhalten, fleißig lüften,
d. h. frische Luft in sie hinein lassen. Dies ist be—
sonders nötig, wenn sich zu gleicher Zeit viele Menschen
in demselben aufhalten. Daher wird das Atmen in
einem geschlossenen Zimmer erschwert. Befinden sich eine
große Zahl von Menschen in einem solchen Raume, so
können sie ersticken.
Vom Ersticken durch Kohlensäure. Viele
Menschen haben schon beim Graben oder Reinigen von
Brunnen ihr Leben verloren, indem sie eine mit einer
großen Menge Kohlensäure vermischte Luft einatmeten.
relelauf des Blutet. Zsefelbe Kohlenfäure kommt auch in Kellern und
Brauereien vor, wo Flüssigkeiten in Gärung sich befinden. Die Luft
kann an solchen Orten so schädlich werden, daß Menschen, welche hin—
einkommen, auf der Stelle tot niederstürzen. Man muß daher erst
die Beschaffenheit der Luft prüfen. Dies geschieht durch ein Licht.
Brennt dasselbe gut, so hat es keine Gefahr. Brennt es aber düster,
oder löscht es aus, so muß man durch frischen Luftzug die schädliche
Luft hinauszuschaffen suchen. Die Luftart, welche sich bei dem Glühen
von Holz- und Steinkohlen entwickelt, nämlich Kohlensäure und
sogenanntes Kohlenoxydgas, ist ebenfalls gefährlich für das Leben.
Daher sind schon manche Menschen in ihren Beiten erstickt vorgefunden
worden, welche die Unvorsichtigkeit begangen hatten, vor dem Schlafen—
gehen das Ofenrohr zu schließen, ehe die Kohle oder das Holz im Ofen
gehörig ausgebrannt war.
e. Von der Verdauung. Die Verdauung geht in folgender
Weise vor sich. Während des Kauens werden die Speisen mit Speichel
befeuchtet, welcher aus den Speicheldrüsen kommt. Schon hiermit be—
ginnt die Auflöͤsung der Speisen. Deshalb ist es wichtig, die Speisen
gut zu kauen. Die gekauten Speisen werden durch die Bewegungen der
Zunge in die Speiseröhre geschoben. Dabei verschluckt sich mancher
und muß stark husten oder kommt in Gefahr zu ersticken. Wie geht
das zu? Die Sveisen müssen ihren Weg in die Speiseröhre über