Object: Vom westfälischen Frieden bis zur Befreiung Europa's (Bd. 7)

Marquis von Pombal. 123 
nische Offiziere; im Frieden wurde sie von den Nachklommen 
der alten Kaziken befehligt. 
Nun blühten die Reductionen immer herrlicher auf. 
Damit die Bewohner mit den Lastern des Auslandes nicht 
delannt würden, besorgten die Jesuiten selbst die Versendung 
ihrer Waaren nach Europa und nach den Kolonien in Ame— 
rila, und litten nicht, daß einer aus dem Lande reisete. 
Dagegen sorgten sie auch, daß es in den Reductionen nie 
an Werkzeugen und Materialien gebrach, die das Land selbst 
noch nicht lieferte. Am Ende machten die Eingebornen das 
Meiste sich selbst, sogar Kanonen. Fremden war der Eingan 
in's Land nicht nur verboten, sondern auch schon 
fast unmöglich gemacht, daß gar keine europäische Sprache 
in den Reductionen eingeführt wurde. 
Verlassen wir jetzt Paraguay, und gehen nach Portu- 
gal: das neue Christenland wird uns schon wieder begegnen. 
8 37. 
Marquis von Pombal. 
(1750- 1777.) 
Ich habe oben erzählt, daß Johann lV. der erste König 
von Portugal aus dem Hause Braganza war. Seine Nach— 
folger Alphonsus Vl., Peter Il. und Johann V. haben 
wenig Interesse für uns. Johann V. regierte fast ein hal— 
bes Jahrhundert (1707 — 1750), und baute das Kloster 
Mafra, welches noch herrlicher sein sollte, als das Esco—⸗ 
rial in Spanien, aber bis jetzt noch nicht vollendet ist. Daß 
er an dem spanischen Erbfolgekriege Theil nahm, ist oben 
gemeldet. Seine Gemahlinn war Maria Anna, Prinzessinn 
von Oesterreich. 
Unter Johann's V. Regierung fing der nachher berüch— 
tigte Pombal seine Rolle zu spielen an. Eigentlich hieß er 
Sebastian Joseph von Carvalho, geboren 1699, 
Sohn eines Capitains, aus dem niedern Adel, doch war 
seine Mutter, eine Mendoza, von hoher Familie, auch hatte 
er einen hohen Prälaten zum Oheim. Der junge Carvalho
	        
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