Kaiser aus verschiedenen Häusern.
römische Kaiserkrone. Die Entscheidung fiel erst im neunten Jahre des
Kampfes, im Jahre 1322, zwischen Mühldorf und Ampfing in Bayern.
Ludwig siegte.
An die Schlacht von Mühldorf knüpft sich die Sage von Seifried
Schweppermann ans Nürnberg, der den Sieg Ludwigs herbeigeführt
haben soll. Als nach der Schlacht, so erzählt die Sage, die müden Kämpfer
sich mit Speise und Trank erquicken wollten, waren die Vorräte sehr gering.
Es wurden Eier verteilt, und König Ludwig sagte: „Jedem ein Ei, dem
treuen Schweppermann aber zwei." Geschichtlich läßt sich nicht nachweisen,
daß ein Ritter schweppermann an der Schlacht bei Mühldorf teilgenommen
hat. Es ist das Verzeichnis derjenigen Helden erhalten, die nach der Schlacht
vom Könige belohnt worden find. Der Name Schweppermann fehlt darin.
Wohl hat ein Seifried Schweppermann 20 Jahre früher dem Herzog Ludwig
gute Dienste gethan.
Da die Brüder Friedrichs den Kampf fortsetzten, entließ Ludwig den
Gefangenen seiner Haft unter der Bedingung, daß er seine Brüder zur Ein-
stellnng der Feindseligkeiten überreden sollte. Friedrich ging nach Österreich.
Aber sein Bruder Leopold wollte nichts von einer Beendigung des Krieges
wissen. Da begab sich Friedrich, seinem Eide getreu, nach Bayern zurück
und stellte sich freiwillig wieder zur Gefangenschaft. König Ludwig, dem edle
Regungen nicht fremd waren, und dem viel darauf ankommen mußte, mit der
österreichischen Partei Frieden zu haben, teilte sich nun mit feinem Vetter in
die Reichsregierung. Die beiden Fürsten schlössen zu München einen Vertrag,
daß sie das römische Reich, zu dessen Verwaltung sie beide erwählt und ge-
weiht seien, gemeinschaftlich regieren wollten. Beide sollten den Königstitel
und das königliche Siegel führen, und das Siegel des einen sollte zugleich
den Namen des andern enthalten. Was der eine verordnete, sollte der andere
bestätigen; alle Urkunden sollten die Namen beider Könige tragen.
Herzog Leopold starb bereits ein Jahr nach diesem Vertrage; da zog
König Friedrich sich von der Reichsregierung zurück und starb 4 Jahre nach¬
her in seinem Erblande.
Die Päpste in Avignon. Seit dein Jahre 1309 hatten die Päpste
ihren Sitz in Avignon. Diese Stadt liegt in Südfrankreich an der Rhone.
Natürlich standen sie dadurch unter dem Einfluß des Königs von Frank-
reich. Dies war für das deutsche Reich sehr schlimm, weil sich im Laufe
der Zeit als geschichtliches Recht ausgebildet hatte, daß die Päpste
die deutsche Königswahl bestätigten und den deutschen König zum
römischen Kaiser krönten. Ludwig konnte mit keinem Papste zu einer
Einigung gelangen, weil der König von Frankreich jede Annäherung
hintertrieb. Deshalb versammelten sich die Kurfürsten 1338 zu Rhens
bei Koblenz und erklärten, daß der von ihnen gewählte König keiner
päpstlichen Bestätigung mehr bedürfe, und daß er den Kaisertitel führen
dürfe, auch ohne vom Papste gekrönt zu sein.