Full text: Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte

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von Gibraltar. In Spanien wurde das Westgothenreich zer? 
stört; aber in Frankreich wurden die Araber bei Tours 
732 von Karl Martell besiegt. Viele Inseln des Mittelmeeres 
waren ebenfalls von ihnen in Besitz genommen. 
2. Die Hauptstadt des Reiches war Anfangs Medina, 
dann Damaskus, später Bagdad. Hier lebte um 800 Harun 
al Raschid, der berühmteste Kalis, ein Freund der Gelehrten und 
Künstler, der Bagdad zur prächtigsten Stadt jener Zeit machte. Damals' 
hatte schon bei den Arabern die Neigung zu den Künsten des Friedens 
Eingang gesunden. Es wurden höhere Schulen und Bibliotheken angelegt, 
sogar die Schriften der alten Griechen übersetzt; es Mühten die Dichtkunst 
und die Baukunst, der Gewerbfleiß und der Handel. In Spanien war 
schon 750 das unabhängige Kalifat von Kordova gestiftet worden. Die 
maurischen Fürsten sorgten für den Wohlstand dieses Landes, und aus dem 
übrigen Europa kamen viele wißbegierige Christen, um in Kordova 
Kenntnisse zu sammeln. Diese Stadt, hatte über 200,000 Häuser, darunter 
600 Moscheen. Wer in Spanien erhob sich auch zuerst die Christenheit 
gegen die Herrschaft des Halbmondes, bis sich in den Kreuzzügen endlich 
das ^esammte christliche Abendland ermannte. Wie in Spanien, entstan- 
den in Afrika und „ Asien verschiedene Reiche aus der zerfallenden Araber- 
Herrschaft, so in Ägypten das Kalisat zu Kairo 972. In Vorderasien 
dagegen erhoben sich über Araber und Perser die Türken. Um 1300 traten 
die osmanischen Türken in Kleinasien hervor, und schon 1361 wurde 
Adrianopel der Sitz des osmanischen Reiches in Europa. 
3. Das griechische Kaiserthum wurde im Innern fort- 
während durch Thronstreitigkeiten und durch kirchliche, wie 
der Vilderstreit im achten Jahrhundert, welcher wegen Verehrung 
der Bilder entstand, zerrüttet, von außen aber besonders durch 
die Araber geschwächt. Dennoch erhielt es sich lange durch 
die Festigkeit seiner Hauptstadt, durch die Tapferkeit einzelner 
Kaiser und die geistige Überlegenheit der Griechen. 1453 
eroberte der türkische Sultan Muhammed II. Konstantinopel 
und zerstörte das griechische Kaisertbum. Der letzte Kaiser Kon- 
stantin hatte keine Hülfe im Abendlande gefunden; die Griechen mochten 
auch lieber mit Türken, als mit römischen Katholiken Gemeinschaft haben. 
Muhammed II. schloß Konstantinopel ein, welches nur durch 8000 
Waffenfähige gegen 250,000 Türken vertheidigt wurde. Wer erst nach 
53 Tagen, und nachdem ein Theil der türkischen Schiffe zu Lande auf 
einer Holzbahn in den Hasen gebracht worden mar, vermochte er die Stadt 
einzunehmen. Konstantin fiel, und Konstantinopel wurde die Hauptstadt 
des türkischen Reiches, das sich über drei Welttheile erstreckte (Ägypten 
wurde 1517 erobert) und dem deutschen Reiche ein gefährlicher Nachbar 
wurde. So war es dem Islam gelungen, im Südosten Europas festen 
Fuß zu fassen. Aber was im griechischen Reiche bisher von der Bildung 
des Alterthums gerettet und gepflegt war, kam nun dem Abendlande zu 
statten; denn vor den Türken flüchteten viele gelehrte Griechen 
nach Italien und weckten hier und im übrigen Europa von 
neuem die Liebe zu den Wissenschaften.
	        
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