Full text: (Pensum der Obertertia): Die brandenburgisch-preußische Geschichte, seit 1648 im Zusammenhange mit der deutschen Geschichte (Teil 2 = [4 des Gesamtw.])

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Wilhelm. 
Hof, einige Meilen davon. Im Hauptquartier von Gitschin beschloß 
man am Abend des 2. Juli, dem Angriff der Österreicher am fol- 
genden Tage zuvorzukommen, obwohl dieselben eine weit bessere Stel- 
lung inne hatten als die Preußen. Am 3. Juli morgens begann der 
Ausmarsch. Der König selbst übernahm das Oberkommando. Bis 
Mittag hatte man einen schweren Stand, zumal die österreichische 
Artillerie der preußischen an Zahl weit überlegen war - da erschien 
aber der Kronprinz in der rechten Flanke des Feindes und erstürmte 
Chlum; aus allen Seiten ersolgte ein neuer, jetzt erfolgreicher Angriff; 
£>te österreichische Armee wurde völlig geschlagen und wich gegen die 
Elbe und die Festung Königgrätz zurück, von den Preußen unter dem 
Könige selbst verfolgt. 
[Fortgang des Krieg es. Nikolsbnrg.^ Die Friedensver- 
Mittelungen Napoleons III. wurden verworfen. Die Preußen be- 
sehten vielmehr Prag und Brünn und marschierten unaufhaltsam 
auf Wien los; das Hauptquartier wurde nach Nikolsburg im süd- 
lichen Mähren verlegt. Hier kam es unter französischer Vermittlung 
ZUM Abschluß der Friedenspräliminarien in dem Augenblick, 
als der linke Flügel der Preußen bei Blumenau (nordwestlich von 
Preßburg) einen neuen Sieg in Aussicht hatte. 
[Der Mainseldzug.^ In der ersten Hälfte des Juli wurden 
auch die süddeutschen Verbündeten über den Main zurückge- 
worsen, besonders durch die Treffen von Kissingen und bei 
Asch äffe nburg, in welchem auch 7 Bataillone Österreicher mitfochten. 
In der zweiten Hälfte des Juli folgte die Besetzung Frankfurts a. M, 
Darmstadts, Würzburgs und Nürnbergs. Am 2. August trat 
eine Waffenruhe ein, während welcher die einzelnen preußenfeindlichen 
Staaten zu Berlin den Frieden abschlössen. 
[In Italien: Custozza. Lissas Obwohl die Italiener 
von den Österreichern sowohl zu Lande bei Custozza (südwestl. von 
Verona) als auch zur See bei der Insel Lissa (an der dalmatinischen 
Küste) geschlagen wurden, erhielten sie im Frieden doch ihren Lohn 
für die mit Preußen geschlossene Bundesgenossenschaft. 
[Friede mit Österreich zu Prag 23. Augusts Der Friede, 
welcher zwischen Preußen und Österreich zu Prag vereinbart wurde, 
bestimmte: 1. die Auflösung des deutschen Bundes; Österreich 
genehmigt im voraus die Neugestaltung Norddeutschlands, wie sie von 
Preußen vorgenommen werden würde. 2. Schleswig-Holstein 
gelangt in den alleinigen Besch Preußens. 3. Österreich zahlt 20
	        
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