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Wilhelm.
Hof, einige Meilen davon. Im Hauptquartier von Gitschin beschloß
man am Abend des 2. Juli, dem Angriff der Österreicher am fol-
genden Tage zuvorzukommen, obwohl dieselben eine weit bessere Stel-
lung inne hatten als die Preußen. Am 3. Juli morgens begann der
Ausmarsch. Der König selbst übernahm das Oberkommando. Bis
Mittag hatte man einen schweren Stand, zumal die österreichische
Artillerie der preußischen an Zahl weit überlegen war - da erschien
aber der Kronprinz in der rechten Flanke des Feindes und erstürmte
Chlum; aus allen Seiten ersolgte ein neuer, jetzt erfolgreicher Angriff;
£>te österreichische Armee wurde völlig geschlagen und wich gegen die
Elbe und die Festung Königgrätz zurück, von den Preußen unter dem
Könige selbst verfolgt.
[Fortgang des Krieg es. Nikolsbnrg.^ Die Friedensver-
Mittelungen Napoleons III. wurden verworfen. Die Preußen be-
sehten vielmehr Prag und Brünn und marschierten unaufhaltsam
auf Wien los; das Hauptquartier wurde nach Nikolsburg im süd-
lichen Mähren verlegt. Hier kam es unter französischer Vermittlung
ZUM Abschluß der Friedenspräliminarien in dem Augenblick,
als der linke Flügel der Preußen bei Blumenau (nordwestlich von
Preßburg) einen neuen Sieg in Aussicht hatte.
[Der Mainseldzug.^ In der ersten Hälfte des Juli wurden
auch die süddeutschen Verbündeten über den Main zurückge-
worsen, besonders durch die Treffen von Kissingen und bei
Asch äffe nburg, in welchem auch 7 Bataillone Österreicher mitfochten.
In der zweiten Hälfte des Juli folgte die Besetzung Frankfurts a. M,
Darmstadts, Würzburgs und Nürnbergs. Am 2. August trat
eine Waffenruhe ein, während welcher die einzelnen preußenfeindlichen
Staaten zu Berlin den Frieden abschlössen.
[In Italien: Custozza. Lissas Obwohl die Italiener
von den Österreichern sowohl zu Lande bei Custozza (südwestl. von
Verona) als auch zur See bei der Insel Lissa (an der dalmatinischen
Küste) geschlagen wurden, erhielten sie im Frieden doch ihren Lohn
für die mit Preußen geschlossene Bundesgenossenschaft.
[Friede mit Österreich zu Prag 23. Augusts Der Friede,
welcher zwischen Preußen und Österreich zu Prag vereinbart wurde,
bestimmte: 1. die Auflösung des deutschen Bundes; Österreich
genehmigt im voraus die Neugestaltung Norddeutschlands, wie sie von
Preußen vorgenommen werden würde. 2. Schleswig-Holstein
gelangt in den alleinigen Besch Preußens. 3. Österreich zahlt 20