?o6. Friedrich ii. von 1742-1786.
Friedrich II., mir Recht der Große und Einzige genannt,
O nutzte die von Friedrich Wilhelm gestifteten Vertheile mit
außerordentlichem Verstände und Glücke. In seinen Ländern
machte er die wichtigsten und nützlichfteu Einrichtungen. Er
umfaßte sie alle mit eignem Blicke, bemerkte jedes Gebrechen,
und wußte die wirksamsten Mittel anzuwenden, sie zu hei¬
len. Seine Staaten erreichten durch ihn den höchsten Flor,
das preußische Haus die vestesie Macht. In den Ländern
desselben blühten durch ihn Wissenschaften und Künste aller
Art, Manufacturen und Handel; edle Freiheit des Gewis¬
sens, Gerechtigkeit und Wohlstand. Bei seinen unerme߬
lichen Beschäfftigunx»en hat er noch Zeit genug gefunden,
Gelehrsamkeit und feinere Künste als ein Kenner zu bearbei¬
ten, und selbst scharfsinnige, zierliche und witzige, Werke in
französischer Sprache zu schreiben. \
307. Friedrichs n. Schlesische Kriege.
Friedrich II. stieg 1740 kurz vorher auf den Thron, als
O Kaiser Karl VI. starb, und seine Tochter Maria The¬
resia, einem besondern Vertrage zufolge, ihm in seinen Erb¬
ländern folgen sollte. Diese Gelegenheit ergriff.er, um die
alten Ansprüche seines Hauses auf einige schlesische Fürstcn-
thümer zu erneuern. Als Maria Theresia seine Forderung
abschlug, entstand 1740 der erste Schlesische Krieg, der
sich 1742 mit dem Breslauer Frieden endigte, in wel¬
chem ihm beinahe ganz Schlesien abgetreten wurde. Dem
zweiten sogenannten Schlesischen Kriege, den er !744 zur
Vertheidigung Schlesiens, und zur Unterstützung des Kai¬
sers Karl Vil., mit Maria Theresia führte, machte 174;
der Dresdner Friede, eine Bestätigung des Breslauischen,
ein Ende.