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reich machen konnte, wen er wollte, und ohne selbst etwas auszu— 
geben. Hierdurch brachte er andere dahin, in seinem Dienst alle 
Mühseligkeiten der Welt zu erdulden. — Wenn man ihm die Waffen 
anzog, so bemerkte man, dass er über und über zitterie. Erst wenn 
er gerüstet war, dann ward er muthig, dass man glaubte, er trotze 
darauf, dass noch nie ein Kaiser erschossen worden. 
Julius Mosen. 
277. Die letzten Fehn vom vierten Regiment. 
1. In Warschau schwuren Tausend auf den Knien: 
Kein Schuss im heil'gen Kampfe sei gethan! 
Tambour, schlag' an! Zum Blachfeld lass uns ziehen! 
Wir greifen nur mit Bajonnetten an! 
Und ewig kennt das Vaterland und nennt 
Mit stillem Schmerz sein viertes Regiment! 
2. Und als wir dort bei Praga blutig rangen, 
Kein Kamerad hat einen Schuss gethan; 
Und als wir dort den argen Todfeind zwangen, 
Mit Bajonnetten gieng es drauf und dran! 
Fragt Praga, das die treuen Polen kennt! 
Wir waren dort das vierte Regiment! 
3. Drang auch der Feind mit tausend Feuerschlünden 
Bei Ostrolenka grimmig auf und an, 
Doch wussten wir sein tückisch Herz zu finden, 
Mit Bajonnetten brachen wir die Bahn! 
Fragt Ostrolenka, das uns blutend nennt! 
Wir waren dort das vierte Regiment! 
4. Und ob viel wackre Männerherzen brachen, 
Doch griffen wir mit Bajonetten an; 
Und ob wir auch dem Schichsal unterlagen, 
Doch hatte keiner einen Schuss gethan! 
Wo blutigroth zum Meer die Weichsel rennt, 
Dort blutete das vierte Regiment! 
5. O weh, das heil'ge Vaterland verloren! 
Ach, fraget nicht, wer uns dies Leid gethan! 
Weh allen, die im Polenland geboren! 
Die Wunden fangen frisch zu bluten an; — 
Doch fragt ihr, wo die tiefste Wunde brennt: 
Ach, Polen kennt sein viertes Regiment!
	        
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