40 Kap. 42. Athens Glanz. Kap. 43. Der peloponnesische Krieg.
krank und starb 449. — Von da an hörten die Kriege mit den Persern,
ohne daß ein förmlicher Friede abgeschlossen wurde, sür's erste auf.
Kap. 42. Athens Glanz.
Nun erst trat Perikles, ganz auf die untern Stände sich stützend, in den
Vordergrund und erwies sich durch seine hinreißende Redegabe, durch seine
ruhige Würde und unbestechliche Uneigennützigkeit, sowie durch seine hohe
Bildung als Griechenlands größten Staatsmann. So wie er Athens 2Bohl=
stand durch Belebung des Handels und der Gewerbe und Athens Macht durch
Befestigung der Seeherrschaft beförderte, fo war er auch darauf bedacht, Athen
durch Aufstellung von Meisterwerken der Kunst, namentlich der Bau- und
Bildhauerkunst, und durch Herbeiziehung der größten Gelehrten und Künstler
zum Mittelpunkt geistiger Bildung zu machen, so daß das peri-
kleische Zeitalter zugleich als das goldene der griechischen Litera-
tur und Kunst gilt.
Unter den Prachtbauten Athens zeichneten sich der Marmorbau der Propyläen,
der Parthenon oder der Tempel der Pallas Athene mit ihrem von Phidias ge-
fertigten Standbilde, das Odeon, die Gemälde Halle k. aus.
So wurde Athen durch Perikles die Hauptstadt und unumschränkte Herrin
seiner Bundesgenossen. Aber diese Hegemonie artete bald in eine unerträg-
liche Bedrückung aus, und wenn sich ein oder der andere Bundesstaat dem
Joche entziehen wollte, traf ihn die härteste Strafe. Die Unterstützung, welche
Sparta dem abgefallenen Megara gewährte, würde fchon früher zu einem
allgemeinen Krieg zwischen den beiden griechischen Großmächten geführt haben,
445 wenn nicht Perikles' Staatsklugheit einen Frieden auf dreißig Jahre zu
Stande gebracht hätte.
Diesen benutzte er _ zur Erweiterung und völligen Durchführung der Demokratie in
allen Bundesstaaten, in Athen insbesondere zum völligen Sturz der Aristokratie. Er
zog die Bundesgelder von Delos nach Athen und verwendete sie zum Theil auch zur
Verschönerung der Stadt, und zur Einführung eines Soldes für die Gerichtsbeisitzer und
für die Seeleute, so wie zu Spenden, Festen, Schauspielen und Prunkaufzügen für das
Volk. Dadurch aber wurde dieses zum Müßiggang verleitet und verfiel allen Lastern,
welche im Gefolge desselben zu sein pflegen, so daß Athen schnell von der Höhe seines
Glanzes herabsank.
Kap. 43. Der peloponnesische Krieg bis zum Frieden des Nirms.
Noch war die Zeit des perikleifchen Friedens nicht zur Hälfte abgelaufen,
431 als der peloponnesische Krieg ausbrach, welcher zunächst die Demüthigung
Athens und seines verderbten Volks herbeiführte.
In einem Streit, der zwischen Epidamnus und Corcyra ausgebrochen war, wurde .
elfteres von Korinth, letzteres von Athen unterstützt. Deßhalb bewog Korinth die zum
athenäischen Bund gehörige Stadt Potidäa zum Abfall und rief, um sie gegen Athen
schützen zu können, die Spartaner zu Hülse. Diese forderten Athen auf, allen seinen
Bundesgenossen die Freiheit zu geben und Perikles zu verbannen. Weil nun
Athen diese Zumuthung zurückwies, so erklärte Sparta den Krieg.
Da Athen vorherrschend Seemacht war, so gaben die Athener auf Pe-
rikles' Rath das platte Land dem Feinde preis, schützten und verteidigten
ihre Stadt und verheerten mit ihrer Flotte die peloponnesischen Küsten, wäh-
rend die Spartaner verwüstende Einfälle in Attila und in andern mit Athen