2 Kap. 1. § 3. Das Christentum in seinen Anfängen. 
oder Kirche darstellte, teils die Gesinnung, den Wandel und die Schicksale 
der im Glauben an ihn vereinigten Genossen dieses Reiches schilderte; da¬ 
gegen dem alten Bundesvolke wegen seiner hartnäckigen Widersetzlichkeit 
gegen das zunächst ihm dargebotene Heil den Verlust seiner Gnadenvor¬ 
züge und Vorrechte und die Übertragung derselben auf die neue, aus Israel 
und den Heiden gesammelte Gemeinde ankündigte. 
Aber Israel verwarf im Unglauben seinen Erlöser und übergab ihn auf 
die feierliche Erklärung, daß er Christus der Sohn Gottes sei, dem schmäh¬ 
lichen Kreuzestode, den er in selbstverleugnendem Gehorsam gegen Gott 
freiwillig für die Sünden der Welt erduldete. 
(3.) Mit Christi Tod schien zwar der Triumph seiner Feinde gesichert 
und die Hoffnung der ©einigen zu Schanden geworden zu sein: aber nach 
drei Tagen erstand er von den Toten und befahl seinen Jüngern, allen 
Völkern das Evangelium zu verkündigen und dabei der Mitwirkung 
des heiligen Geistes gewärtig zu sein. 
Und da der Tag der Pfingsten erfüllet war, wurden die zu Jerusalem 
versammelten Jünger alle voll des heiligen Geistes, der über sie ausge¬ 
gossen ward, und der Erfolg ihrer von diesem Geiste erfüllten Reden war, 
daß noch an diesem Tage zu den Fünfhunderten, die schon gläubig waren, 
3000 Seelen durch die Taufe hinzugethan wurden, und so eine aus frommen 
Israeliten gesammelte Gemeinde zu stände kam, die der Glaube an den 
gekreuzigten und auferstandenen Jesus von Nazareth, als den von Gott 
verheißenen, von den Propheten verkündigten, von den Vätern erhofften 
Messias und König des Reiches Gottes vereinigte. 
Damit war der Grund zur christlichen Kirche gelegt, welche im An¬ 
fange einem Senfkorne gleich, allmählich zu einem Baume wachsen sollte, 
unter dessen Schatten alle Völker der Erde sollten Ruhe finden — und 
welche, gegründet auf den Felsen des Glaubens, d. i. auf „Christus des 
lebendigen Gottes Sohn", von keiner gegen sie anstürmenden Gewalt sollte 
überwältigt werden können. — Von Tag zu Tag mehrte sich die Christen¬ 
gemeinde zu Jerusalem, und die Menge der Gläubigen war Ein Herz 
und Eine Seele und fand wegen der Lauterkeit ihres Wandels Gnade 
beim ganzen Volk. 
(4.) Bald jedoch erhob sich, veranlaßt durch das erfolgreiche Zeugnis des 
Apostels Petrus, des Begründers der Gemeinde zu Jerusalem, von Seiten 
des hohen Rats eine Verfolgung gegen die Gemeinde, welche mit dem 
Märtyrertode des glaubenstreuen Almosenpflegers Stephanus begann und 
die Folge hatte, daß sich viele Glieder in andere Teile Palästinas und nach 
Syrien zerstreuten. Das geschah aber, damit die von Israel auf die Ge¬ 
meinde des neuen Bundes übergegangene Bestimmung „ein Salz und 
ein Licht der Welt" zu sein, erfüllet werden, und „die Anbetung 
Gottes im Geist und in der Wahrheit" nach und nach bei allen 
Völkern der Erde Platz greifen könne. 
Die anfängliche Meinung, daß der Heide erst das mosaische Gesetz an¬ 
nehmen müsse, ehe er Christ werden könne, widerlegte bald die Bekehrung 
des Kämmerers aus Mohrenland durch den Almosenpfleger Philippus, 
sowie die Bekehrung des römischen Hauptmanns Cornelius durch den 
Apostel Petrus, durch welche es klar wurde, daß für die Berufung zum
	        
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