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6. Die Kapelle. 
Uhland. 
Droben stehet die Kapelle, 
schauet still ins Thal hinab; 
drunten singt bei Wies und Quelle 
froh und hell der Hirtenknab. 
Droben bringt man sie zu Grabe 
die sich freuten in dem Thal; 
Hirtenknabe, Hirtenknabe, 
dir auch singt man dort einmal. 
Traurig tönt das Glöcklein nieder, 
schauerlich der Leichenchor; 
stille sind die frohen Lieder, 
und der Knabe lauscht empor. 
7. Hoffnung. 
Geibel. 
Und dräut der Winter noch so sehr 
mit trotzigen Gebärden, 
und streut er Eis und Schnee umher, 
es muß doch Frühling werden. 
Und drängen die Nebel noch so dicht 
sich vor den Blick der Sonne, 
sie wecket doch mit ihrem Licht 
einmal die Welt zur Wonne. 
Blast nur, ihr Stürme, blast mit Macht, 
mir soll darob nicht bangen. 
Auf leisen Sohlen über Nacht 
kommt doch der Lenz gegangen. 
Da wacht die Erde grünend auf, 
weiß nicht, wie ihr geschehen, 
und lacht in den sonnigen Himmel hinauf 
und möchte vor Lust vergehen. 
Sie flicht sich blühende Kränze ins Haar 
und schmückt sich mit Rosen und Ähren 
und läßt die Brünnlein rieseln klar, 
als wären es Freudenzähren. 
Drum still! Und wie es frieren mag, 
o Herz, gieb dich zufrieden, — 
es ist ein großer Maientag 
der ganzen Welt beschieden!
	        
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