Kap. 28. § 95. Die persische Weltmonarchie. (Kambyses.) 73 
byses zum Nachfolger. Dieser ließ seines Vaters Leichnam nach Persis 
bringen und zu Pasargadä beisetzen. 
Xenophon läßt den Cyrus eines natürlichen ruhigen Todes sterben; 200 Jahre 
nachher besuchte Alexander der Große sein Grab zu Pasargadä. — Diese Regie- 
rungsveränderung benutzten die gegen die Juden feindselig gesinnten Samariter (§ 87 
a. E.) und brachten es durch falsche Anklage bei Kambyses dahin, daß der Tempelbau 
während der ganzen Regierung desselben eingestellt werden mußte. 
(95.) Der durch seine Grausamkeit berüchtigte Kambyses suchte nun die 
Herrschaft seines Vaters weiter auszudehnen und unternahm einen Erobe¬ 
rungszug (durch Phönizien und Palästina) gegen Aegypten. Dort 
war auf Pharao Necho 601 v. Chr. Psammitich II — und diesem 
595 v. Chr. Apries gefolgt. Da letzterer einen sehr unglücklichen Krieg 
gegen Cyrene führte, empörten sich die Aegypter gegen ihn, töteten ihn 
und besetzten den Thron der Pharaonen 570 mit ihrem Führer Amasis, 
welcher Aegypten durch treffliche Einrichtungen auf eine hohe Stufe des 
Wohlstandes erhob. 
Weil aber Amasis, der weder aus der Priester-, noch aus der Krieger¬ 
kaste war, die Verteidigung des Landes griechischen Söldnern anvertraute, 
und diese nach Amasis' Tode seinen Sohn und Nachfolger Psammenit 5 
bei Pelusium verrieten, so mußte sich nach der Einnahme von Memphis 
Aegypten dem Kambyses unterwerfen. 
Ein griechischer Söldner hatte dem Kambyses den Weg durch die arabische Wüste 
gezeigt. Psammenit ward bei Pelusium geschlagen und zog sich, während die Li¬ 
byer und Cyrenäer dem Kambyses huldigten, nach Memphis zurück. Kambyses er¬ 
oberte jedoch die Stadt und ließ die Töchter der vornehmsten Aegypter in die ©datieret 
führen, deren Söhne aber hinrichten. Dem Könige schenkte er zwar das Leben; als er 
aber Versuche machte, das Joch abzuschütteln, ließ er ihn durch Trinken von Stierblut 
töten. 
Des Kambyses weitere Unternehmungen aber mißglückten völlig, indem 
ein zur Eroberung von Ammonium ausgesandtes Heer in der libyschen 
Wüste von Sandwirbeln verschüttet, er selbst aber auf dem Zug 
nach Aethiopien (gegen die Makrobier) in einer Wüste durch Hungers¬ 
not zum Rückzug nach Theben und von da nach Memphis gezwungen 
wurde, wo er auf das grausamste gegen die Priester und ihre Religion 
wütete. 
Denn da sie gerade, als er von seinem unglücklichen Feldzuge zurückkehrte, einen 
neu aufgefundenen Apis (§42) in jubelndem Festzuge durch die Stadt führten, glaubte 
er, ihre Freude gelte seinem Unglück, stieß im Zorn den Apis nieder, verwüstete ihre 
Heiligtümer und verübte sonst noch die größten Grausamkeiten (z. B. an Prexaspes 
rc.). — (Doch sprechen ihn neuere Forschungen von den ihm Schuld gegebenen argen 
Tempelverheerungen frei. Obgleich Aegypten eine Satrapie des Perserreichs 
wurde, und die Perserkönige dem Lande öfters Satrapen von ägyptischer Abstammung 
gaben, so war doch die Religion ein bleibendes Hindernis einer engern Verbindung 
derselben mit dem Perserreich.) 
Als auch seine Absicht auf Karthago an der Weigerung der Ty- 
rier, ihm Schiffe zu stellen, gescheitert war, kehrte er nach Babylon 
zurück, wo er bald darnach an einer zufälligen Verletzung (mit seinem 
Schwerte) starb. 
(96.) Mährend seiner Abwesenheit in Aegypten hatte Kambyses seinen 
jüngern Bruder S m e r d i s, welcher Statthalter im östlichen Teile des 
persischen Reiches war, — in dem Verdacht, derselbe strebe nach der Herr¬ 
schaft — heimlich umbringen lassen und um diese Tat vor der Königin-
	        
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