Full text: Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen

298 
Gibt der Mund, der lang' geschwiegen, Kehrt der Freund nach langem Weilen 
Hoffnung dir, und Liebesglück, froh in deinen Arm zurück, 
mag der Gruß vom Munde fliegen: Freud und Leid mit dir zu teilen: 
Sei willkommen, Silberblick! Sei willkommen, Silberblick! 
Uns all' erwartet einst ein Silberblick, das Ird'sche weicht, die Erde flieht 
zurück, uns allen steht ein schön'res Wirken offen, wer nur gelernt zu glauben 
und zu hoffen. 
Leb' wohl, leb' wohl, du Bergmanns⸗ Treu warst du stets und brav gesinnt, 
du hast vollbracht den Lauf! kind, d'rum rufen wir: Glück auf! 
Was zieht dorthin in feierlichem Schweigen? Im Festgewand die ernst ge— 
stimmte Schar? Ein Bruder will zur Gruft herniedersteigen, den letzten 
Gruß bringt ihm der Bergmann dar: 
Zum letztenmale fährst du an 
und fährst nicht mehr herauf, 
drum grüßt dich auf der dunklen Bahn 
ein inniges: Glück auf! 
Doch schloß sich auch dein Auge hier, 
dort tut's sich wieder auf. 
Wir alle, alle folgen dir 
und grüßen dich: Glück auf! 
(Döring, Aus Keller u. Nießen.) 
XIV. Die Arbeit im Zeitalter des Dampfes 
und der Elektrizität. 
Der Funke wird den Erdenball regieren, 
der Blitz, der stets ein Hauptzerstörer war! 
Die Dampfkraft wird den Herrscherstab verlieren, 
sie beut dem Funken ihre Dienste dar. 
Sein Licht wird unsre Nächte bläulich zieren 
und seine Macht, so groß als wunderbar, 
wird uns von Ort zu Ort im Fluge tragen 
und Preis um Preis der Wissenschaft erjagen. 
Gefallen ist der Länder alte Schranke, 
die Strom und Berg von Tal zu Tale zog, 
besiegt der Raum, den sonst nur der Gedanke 
und nur der Traum der Sehnsucht überflog; 
geschäftig Treiben, unermüdet Ringen 
erfüllt das Land und schwärzt mit Rauch die Luft; 
wohin die Flügelräder rasselnd dringen, 
entflieht die Stille scheu zu Wald und Kluft. 
Entlang die Schienenstraßen wogt und gleitet 
der Arbeit Hochflut, ebbend kaum bei Nacht; 
der alte Ring der Städte ward geweitet 
und alles Leben scheint vertausendfacht, 
ein ruh'los Schaffen, ein gewalt'ger Drang 
geht durch die Welt, und ehern ist sein Gang. 
(Löhn⸗Siegel.) 
(Adolf Stern.)
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.