Full text: Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen

Wind zu erlangen, der zürnenden Artemis seine Tochter 
Jphigeneia zum Opfer bringen. Das konnte seine Gattin 
Klytaimnestra nicht verwinden. Als er nun vom Krieg heim- 
kehrte, überlieferte sie ihn dem Tode durch Meuchelmord. 
Sein Sohn Orestes mußte die Blutrache an der unseligen 
Mutter vollziehen; aber seither hetzten ihn die Rachegeister, 
die Erinnyen (Furien), ruhelos von Land zu Land. Endlich 
fuhr er mit seinem Vetter Pylades nach Tannen (Krim), 
wo er nach einem Orakelspruch Apollons Heilung erhoffte. 
Aber er ward alsbald ergriffen und sollte der Artemis ge- 
opfert werden. Da erkannte er in der Priesterin seine 
Schwester Iphigenie. Von Aulis hatte die Göttin sie in 
ihren Tempel auf der fernen Skytheninsel entführt. Nun 
heilte sie Orestes und rettete die Geschwister. Der Fluch war 
gesühnt. 
II. Die Ionier und die Darier. 
1. Die Sage von der Dorischen Wanderung. 
1. Zeus vertilgte die in Frevel versunkene Menschheit 
durch eine allgemeine Überschwemmung, eine Sintflut. Nur 
das fromme Paar Denkalion und Pyrrha rettete er. Das 
Orakel zu Delphi gebot ihnen, die Gebeine der großen 
Mutter hinter sich zu werfen, und die beiden Alten warfen 
Steine, die Gebeine der Erde, über ihre Schultern; daraus 
wurden Männer und Frauen. 
Diesem harten Geschlechte gehörte Hellen an, der sagen- 
hafte Ahnherr der hellenischen Stämme. Die wichtigsten 
waren die Ionier und Dorier. Jene wohnten in Attila; 
ihre Hauptstadt hieß Athen nach ihrer Gottheit: im Wett- 
streit mit Poseidon hatte Athen« von Zeus das Land er- 
halten, weil sie ihm das kostbarere Geschenk darbrachte, den 
Ölbaum. Unter ihrem Schutze gewann das hochbegabte 
Völklein dem Felsenboden Korn ab und Öl und Wein; es 
leitete die anderen Stämme zu milderen Sitten. 
2. Die Dorier sollen anfangs im Mündnngslande des 
Stromes Pencios gewohnt haben, in dem Thale Tempe, das 
Poseidons Dreizack zwischen Olymp und Ossa geöffnet. Da 
kamen von Westen her die Thessaler; die Dorier wanderten 
südwärts und schufen im Peleponnes drei Staaten: Messenien, 
Lakonien, Argolis. Auch über den nördlichen Teil der Halb- 
insel bis nach Korinth, bis nach Megaris auf dem Jsthmos 
und nach Agina breitete sich ihr Stamm aus.
	        
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