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LpocfjtDsljíer (Innen sich bte ©etDciffer ber ©onmt in betn Engpaß be§ (Sifsrnen
^-ores; es entstehen bann leicht Überschwemmungen.
Mit Ausnahme der Sumpfstreifen au den Flüssen ist das ungarische Tiefland
trocken, da dre Gebrrge den Westwinden die Feuchtigkeit entziehen. Wegen der Abge-
schlopenhert der Ebene gegen die Seewinde herrscht hier echtes Landklima mit kalten
Wrntern und warmen Sommern. Wald findet sich in der Ebene nicht. Weite Strecken
des Landes nehmen die mit Gras, Heidekraut oder Büschen bewachsenen Pußten
ein. Ungarn ist ein S t e p p e n l a n d , auf dem riesige Herden halbwilder Pferde,
Rinder und Schafe weiden. Hierher zog es daher auch stets die Steppenvölker aus
Asien (Hunnen), die während und nach der Völkerwanderung Europa heimsuchten; die
waldlose Ebene erinnerte sie an ihre Heimat. Zuletzt ließ sich vor 1000 Jahren das
mongolische Reitervolk der Magyaren (madjaren) hier nieder. In neuerer Zeit geben
die Bewohner ihr Hirtenleben auf und wandeln mit dem Pflug das alte Weideland in
fruchtbaren Ackerboden um. Die Anfiedlungen in der Ebene find weitläufig gebaut.
Auch die Städte haben dorfähnliches Aussehen. Szeged in an der Theiß ist Eisen¬
bahnknotenpunkt und hat ansehnlichen Handel. Der Süden der Ebene ist die Kornkammer
Österreichs. Weizen und Mais sind das Hauptgetreide. Sogar Reis wird dort gepflanzt.
Infolge des trockenen heißen Sommers ist Ungarn eines der besten Tabakgebiete Europas.
An den Gebirgsrändern gedeiht in der Gluthitze des Sommers der feurige Ungarwein.
6) Das Hochland von Siebenbürgen ist zum großen Teil mit Wölbern be¬
deckt. Das Holz wird von hier ans den raschen Flüssen nach den waldarmen
Niederungen Ungarns geflößt. Bedeutend ist Siebenbürgen auch durch seinen
Bergbau aus Braunkohlen und Gold. Im Lande wohnen Ungarn, Rumä¬
nen und Deutsche (Sachsen genannt). Diese sind Nachkommen niederdeutscher
Kolonisten, die vor ungefähr 600 Jahren als Grenzwache bei H e r m a n n st a d t
am Rotenturmpaß angesiedelt wurden. K l a u s e n b u r g ist die Haupt¬
stadt Siebenbürgens.
e) Zwischen Donau und Sau liegen Kroatien und Slawonien mit der
Hauptstadt Agram und dem ungarischen Seehafen Fiume, der mit Buda-
Pest durch eine wichtige Eisenbahn verbunden ist. Kroatien ist ein Hügelland,
dessen Eichenwälder die Schweinemast begünstigen.
Staatliche Verhältnisse. Österreich-Ungarn ist eine Doppel Monarchie. Sie
besteht aus dem Kaiserreich Österreich und dem Königreich Ungarn; jedes Land
hat seine eigene Verwaltung. Das gesamte Gebiet ist größer als Deutschland (675 000 güm),
hat aber nur 51 Millionen Einwohner. Kein europäischer Großstaat hat eine so bunt¬
gemischte Bevölkerung, deren Stämme sich vielfach bekämpfen. Der Zahl nach kommt
keinem einzigen Volke in Österreich ein Übergewicht über alle anderen zu. Im Westen
wohnen 11 Millionen Deutsche, im Nordosten und Südosten 19 Millionen Slawen, im
Osten 1% Millionen Ungarn (Mongolen), im Süden Italiener (Romanen). In Ungarn
durchziehen auch Zigeunerhorden als Musikanten das Land. In Österreich ist die deutsche,
in Ungarn die ungarische Sprache das Verständigungsmittel. Das Deutschtum führt in
Österreich einen harten Kampf um die Erhaltung seiner Art und Sprache. Einheitlicher ist
die Bevölkerung in religiöser Beziehung, da sich drei Viertel der Bewohner zur römisch-
katholischen Kirche bekennen. Mit Deutschland steht Österreich-Ungarn in enger Verkehrs¬
und Handelsverbindung. Das Donautal bei Passau, der Elbedurchbruch und die Mährische
Pforte führen durch die Grenzgebirge in unser Vaterland. Österreich liefert uns Holz
und Braunkohlen, die es allerdings nur abgibt, weil feine Industrie nicht sehr stark
entwickelt ist. Das volkreiche Deutschland ist auch ein guter Kunde für die Viehzucht des
Nachbarlandes, für Österreichs Eier, Geflügel, Obst, Hopfen und Bier. Wir verkaufen ihm
dafür Steinkohlen, Maschinen, Metallwaren, Bücher, Farbstoffe usw. Einen großen
Vorteil haben wir von den zahlreichen österreichischen Auswanderern, die über Hamburg
oder Bremen nach Amerika reisen.
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4. Die Niederlande (Holland).
Mit dem belgischen Flachland bildet Holland den westlichsten Teil des
norddeutschen Tieflandes. Natürliche Grenzen zwischen Deutschland und den