er verwundete den König und tötete sein Leibroß Bnkephalas.
Aber er selbst siel; sein Heer wurde geworfen. Als sein Vater
heranzog, vor der Front seine 300 Elefanten verteilend, faßte
ihn Alexander in beiden Flanken, und reitende Schützen
trieben die Elefanten auf die eigenen Leute. Am Abend war
das stolze Heer zersprengt, zwei Söhne des Fürsten lagen
unter den Toten; Poros selbst, der auf einem Elefanten sich
mannhaft gewehrt hatte, war verwundet und gefangen. Voll
Hochachtung ritt ihm Alexander entgegen; er fragte ihn, ob
er etwas wünsche. „Königliche Behandlung," erwiderte der
Inder. „Gewiß," versicherte der König, „schon um meinet¬
willen ; abn was weiter ?" „Das Wort sagt alles." Alexander
bewunderte den hohen Sinn, die Schönheit und Körpergröße
des Besiegten, wie die Makedonier die Wucht seines Panzers.
Er gab ihm sein Reich zurück und andere Länder dazu, und
Poros rechtfertigte dies Vertrauen „königlich".)^
4. Der Indus erhält in jener Gegend vier wasserreiche
Zuflüsse, alle vom Himalaya niederranschend durch reiche
Thäler, in denen man zweimal des Jahres erntet: erst Reis,
Mais und Hirse, im Winter unsere Getreidearteu. Hier im
„Fünfstromlande" (Pendschab) begannen die Wohnsitze der
Hindus, schöner Menschen kaukasischer Rasse. In phantastischen
Pagoden (Türmen) und ungeheuern Felsentempeln verehrten
sie ihren Gott in dreierlei Gestalt: als Brahma ist er der
Schöpser des Ackerbaues, der Gesetze, der Bildung; als
Wischnu, der grüne oder blaue Gott-Erhalter, bedeutet er die
Somte in der Regenzeit, wenn die tropischen Sommer-Monsnne
von Westen her die Wolken bringen; als Siwah ist er der
weiße Gott der Zerstörung, die Sonne in der Glühhitze des
Maies. Während jedoch die Brahminen-Priester die Menschen
in süns streng gesonderte Kasten gliedern, lehrte ein Königs-
söhn, der sich Buddha den Weisen nannte, alle Menschen
seien gleich, auch die Unreinen (Paria), und die höchste Selig-
keit sei Nirwana, das Ausgehen ins Nichts; daher suchten
Zahlreiche Buddhisten den Tod in dem heiligen Strome Ganges
oder unter den Rädern des Götterwagens.
5. Alexanders Sinn stand nach dem Gangesgebiet
und dem Ostmeer; von dort gedachte er westwärts zu fahren
bis zu den „Säulen des Herakles"; wie Asien sollte auch
Afrika ihm nnterthan werden. Aber das erschöpfte Heer
weigerte sich weiterzuziehen. Vergebens bot der König drei
Tage nacheinander seine Beredsamkeit auf; er mußte umkehren.
Mit Frendenthränen und Segenswünschen errichteten die Krieger
zwölf turmhohe Altäre, die er als sein Denkmal und zum