Full text: Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen

Bnunfcr Akschnitt. 
Die Römer. 
1 Sagengeschichte Die Könige von lUnu 
1. R o m u l n s. 
1. Die Gründung der Stadt Rom schreibt die Sage 
R o m u l u s und R e m u s zu, Zwillingssöhnen des Kriegs- 
gottes Mars (= Ares) und der Rhea Silvia. Rheas Vater 
Numitor sei König der Stadt Alba Longa in Latinm ge- 
Wesen, ein Abkömmling des Troers Äneas, des Sohnes der 
Venus (— Aphrodite), der sich nach Italien gerettet. Numitor 
ward von seinem Bruder Amulius entthront, seine Tochter 
zur Priesterin der Herd- und Stadtgöttin Vesta, zur Vestaliu 
gemacht, damit sie unvermählt bleibe. Der Korb, worin der 
Kronenräuber ihre neugeborenen Knaben in die Tiber werfen 
ließ, blieb an einem Feigenbaume hangen; dort säugte sie 
eine Wölfin, bis sie der Hirte Fanstnlus fand und seiner 
Gattin Larentia brachte. 
Die Jünglinge wurden die Führer der Hirten auf der 
Jagd und im Kampfe mit Räubern. Ein Streit mit Numi- 
tors Knechten führte sie vor den Großvater. Er erkannte 
sie; t sie erschlugen Amulius und gaben Numitor den Thron 
zurück. 
2. Auf dem Schauplatz ihrer Kindheit, dem Berge P a l a- 
Anglich tin am linken Tiberufer, den ihnen Numitor schenkte, grün- 
v. Chr. ^eten sie eine Stadt. Romulus nannte sie nach seinem Namen 
Rom, und als Remus höhnend über Wall und Graben 
setzte, erschlug er ihn: „So ende, wer über meine Mauer 
springt!" 
Fortan trug König Romulus den goldenen Eichenkranz 
und purpurnes Gewand; zwölf Diener (Liktoren) schritten vor 
ihm her, Rutenbündel tragend, worin Beile staken, ein Zeichen 
seiner Gewalt, mit Stäupung und Enthauptung zu strafen. Auf 
dem Berge Kapital eröffnete er eine Freistatt für Heimat- 
lose, und als die Bürger der Nachbarstädte sich weigerten.
	        
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