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Am 18. Juni fielen die südlichen Theile der Stadt in die Hand der
Alliirten, zu denen sich noch die Sardinier gesellt hatten, nach
einem unermeßlichen Verluste von beiden Seiten. Noch einmal der-
suchten es die Russen, den stärksten Theil der Festung, den Malakoff-
thurm, zu entsetzen, aber auch dieser Versuch mißlang, indem sie in
der Nacht vom 15. aus den 16. August an der Tschernaja zurück-
geschlagen wurden. Nun konnte sich Sebastopol nicht mehr halten;
doch gelang es erst am 8. September den Verbündeten, den Mala-
koffthurm zu nehmen. Mit dem Fall der Festung hörte zwar der
Krieg in der Krim nicht auf, doch sind die noch folgenden Begeben-
heiten nur von geringer Bedeutung. Indessen hatte sich das Be-
dürfniß nach Herstellung des Friedens von allen Seiten herausgestellt,
der am 30. März 1856 in Paris von allen betheiligten Mächten, so-
wie auch von Preußen, das sich der Theilnahme an dem Kampfe ent-
halten, aber doch zum Abschlüsse des Friedens viel beigetragen hatte
unterzeichnet. ö z '
Seit dieser Zeit erfreute sich Rußland vieler Maßregeln, die
einer freieren Entwicklung der Bewohner dieses großen Länder-
complexes günstig waren. Namentlich gehört hierher die Aushebung
der Leibeigenschaft. Daneben aber dauerten die Kriege in Asien fort,
besonders mit den Tfcherkessen. Dieser Kampf endete mit der Ge-
fangennehmung Schamyl's (1859). Ebenso rückten die Russen in
die turanische Ebene vor und zwangen den Beherrscher von China
den Kaiser als Oberherrn anzuerkennen. Bald jedoch entspann sich
nn neuer Zwist mit dem Emir von Bochara. Die Russen unter
Romanowsky siegten in diesem Kampfe bei Iedschar und erober-
ten die Festung Chodsent. Der Emir bat nun um Frieden: da
aber bie Feindseligkeiten bald wieder anfingen, so setzten sich auch die
Russen m Besitz von Urtube und Dschusak (1866) und drangen
sogar btS Samarfanb vor (1868), worauf es zum Frieden mit
-öochara kam. Wenn nun auch Rußlanbs Macht in Asien immer
mehr sich ausbchnte, so trat es boch an bie Vereinigten Staaten
(1867) seine amerikanischen Besitzungen für TU Mill. Dollars ab.
jL r aber zeigte sich bie Regierung Alexanbers seinen nicht russischen
-Provinzen gegenüber nicht so freisinnig, inbem er sowohl in Polen
?rl m, ^inntanb und besonbers in ben Ostfeeprovinzen bie rus-
stjche Sprache zur allein gültigen Gerichts- nnb Verwaltunqssprache
einführte foftbern auch bie griechisch-katholische Religion ben Bewoh-
nern auszubrangen versuchte, babei aber manchen Wiberstanb fand:
ohne baß btefer für sie bis jetzt von Erfolg gewe en wäre