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Hr. F. Es ist nur eine Kleinigkeit, um welche ich Sie
un will; Sie sollen mir nämlich nur zwanzig Taler
orgen.
Fr. Hl. Nur zwanzig Taler?
Er. F. Ja, nur zwanzig Taler; — ich habe in der
Stadt einen Kleiderstoff gesehen, einen allerliebsten Stoff!
— Zwar habe ich soeben keinen Rock nötig; aber der Stoff
ist so schön; — und dabei so wohlfeil! — Denken Sie,
Herr Naͤchbar, die Elle kostet nur zwei Taler zwanzig
Silbergroschen
Fr. Sl. Nur zwei Taler und zwanzig Silbergroschen?
Fr. F. Nur zwei Taler und zwanzig Silbergroschen
Vielleicht handle ich noch etwas ab; aber haben muß ich
den Stoff?
Hr. Kl. Ei freilich!
Sr. F. Es tut mir leid, daß ich Sie belästigen muß;
allein die Zeiten sind so schwer; man kann kaum die
lumpigen paar Taler Zusammenbringen, die man für Klei⸗
dung, Wohnung und Kost bedarf. Doch erwarte ich über—
morgen das Geld von meiner Erbschaft; da werde ich Ihnen
Ihr Geld mit Dank zurüchstellen
Hr. K. Aso haben Sie von dem alten Herrn doch
etwas geerbt?
cF. GEs lohnt sich aber nicht der Mühe davon zu
reche.
. Wie viel ist es denn?
r. ¶ Nur zweihundert Taler in Staatsschuld—
scheinen.
Kl. Nur zweihundert Taler in Staatsschuld—
einen
ih Hr. Z. Nicht mehr, Nachbar.
GHr. Kl. Nin, ich will Ihnen wohl das Geld geben
aber eine Geschichte müssen Sie anhören, eine Geschichte
die Ihnen jährlich eine Erbschaft von zweihundert Talern
einbringen kann, wenn Sie darüber nachdenken
Hr. ?7 Ei, die Geschichte e ich wissen.
Hr. .. Kannten Sie den Goldschmied, der da drüben
an der Ecke wohnte?
Hr. F. O freilich! er starb ja im Armenhause.
Hr. Kl. Und es war ein schoͤnes Vermögen da; aber
sehen Sie, Herr Nachbar, ein einziges Wörtchen hat ihn an
den Bettelstab gebracht.