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Helm II. von Preußen die Pillnitzer Alliance, welcher auch sein
Sohn und Nachfolger der Kaiser Franz II. (1792—1806) beitrat.
Rußland unter den Romanow.
Von den Nachfolgern Iwans I., der sich zuerst Selbstherrscher
aller Reußen nannte, ist zunächst Iwan II. (1533—1584) zu er¬
wähnen, weil er durch Errichtung der Strelitzen den Grund zu
einem stehenden Heere legte und die Herrschaft seines Reiches über
Kasan und Astrachan ausdehnte, und der Anführer eines Kosaken-
Haufens Jermak Timoseow sogar Sibirien zu unterwerfen anfing
(1578). Mit seinem Nachfolger Feodor erlosch der rnriksche Man-
nesstamm (1598); Thronstreitigkeiten verheerten fortan das Land, bis
Michael Romanow, von einer Partei zum Zaren ausgerufen
(1613), der Begründer der noch jetzt in Rußland herrschenden Dy¬
nastie wurde. Dieser suchte nach Abtretung der Ostseeprovinzen an
Schweden im Frieden zu Stolbowa (1617), so wie einiger Gebiete
an Polen im Frieden zu Miasma (1634), die innere Ruhe herzu-
stellen und deu Anbau des Landes ebenso wohl wie den Handel zu
befördern. Er starb 1645. Von seinen Nachfolgern legte
Peter der Große (1689—1725) den Grund zu der fpätern
Größe Rußlands. Er war ein Weiser, doch leider auch sehr jähzor-
niger und dem Trünke ergebener Herrscher. Zum Wohle seiner Un-
terthanen entsagte er auf einige Zeit dem Herrschertitel, begab sich
nach Holland, wo er namentlich die Schisfsbankunst erlernte, und sich
viele nützliche Kenntnisse aneignete. Nach seiner Rückkehr auf den
Thron zog er aus allen Ländern Europas sehr bedeutende und her-
vorragende Talente an seinen Hof in die von ihm (1703) gegründete
Hauptstadt feines Reiches Petersburg an der Newa, wodurch er zur
sittlichen Hebung seines Volkes viel beitrug, und hob die Strelitzen,
welche sich alle Gewalt angemaßt hatten, auch für die innere Ruhe
sehr gefährlich waren, auf. Als Verbündeter Kaiser Leopolds I. im
zweiten Türkenkriege erwarb er sich im Frieden zu Karlowitz (1699)
Asow, brach als Hauptgegner Karl XIT. im nordischen Kriege die
schwedische Macht durch die Schlacht bei Pultawa und erlangte im
Frieden zu Nystadt die Ostseeprovinzen zurück. Endlich erwarb er
noch in einem Kriege mit Persien (1722—1723) ansehnliche Länder¬
gebiete. Ihm folgte seine Gemahlin
Katharina I. (1725—1727), unter Mitwirkung des Fürsten
Menschikow, der auch anfangs die vormundschaftliche Regierung über
Peter II. (1727—1730) führte, bis er von Dolgoruki ge¬
stürzt nach Sibirien verwiesen wurde. Peter II. starb plötzlich. Die
Herrschaft kam nun an
Anna 1. (1730—1740), eine Nichte Peters des Großen, welche
an dem von Kaiser Karl VI. unglücklich geführten Türkenkriege (1736