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Wanfried au der Werra, die westlichste ist Marburg a. d. L. Die Längen-
ansdehnung des Hanptlandes beträgt etwa 180 km und ist bei weitem
größer als die Breite, auf die nur 112 km entfallen.
Nicht unrichtig vergleicht man die Gestalt des Hauptlandes
mit einem Füllhorn, dessen Schmalseite im 8. und dessen Breit-
seite im N. liegt. Der Regierungsbezirk Cassel ist rund 10 T. qkm,
der Regierungsbezirk Wiesbaden rund 5,6 1". qkm groß; mithin ist
der Regierungsbezirk Cassel fast noch einmal so groß als der Regiernngs-
bezirk Wiesbaden. Beide zusammen zählen genau 15694 qkm mit
rund 2 Mill. Einw.
Einteilung in natürliche Landschaftsgebiete.
Im 3. des Regierungsbezirkes finden wir die östliche Ans-
bnchtnng der Oberrheinischen Tiefebene, die von der Kinzig durchflössen
und deshalb das Kinzigtal genannt wird. An dieses reihen sich die
Randgebirge des Kinzig- und des oberen Fnldatales: Vogelsberg,
Spessart und Rhön; zwischen Werra, Fulda und Lahn liegt das
Hessische Berg-und Hügelland. Demnach unterscheiden wir zwei
natürliche Landschaftsgebiete:
a) das Kinzigtal und seine Randgebirge.
b) das Hessische Berg- und Hügelland. Hierzu kommen das
Weser gebiet (Kreis Rinteln) und dasWerragebiet (Kreis Schmal¬
kalden).
I. Landfchaftsgebiet. Das Kinzigtal mit seinen Randgebirgeu,
Das Kiuzigtal gestaltet sich zu einem selbständigen kleinen Land-
schastsgebiet, insofern es sich nach seiner Bodengestalt und Bodenbe-
schaffenheit vou deu benachbarten Landschaftsgebieten unterscheidet. Es
bildet in seinem unteren Teile, von Hanau bis Gelnhausen, deu süd-
licheu Zipfel der östlichen Ansbnchtuug der Oberrheinischen Tiefebene.
Der größere nördliche Zipfel dieser östlichen Ansbnchtuug ist die srucht-
bare Wetterau, Beide werden dnrch Höhenzüge von einander geschieden.
Nach seiner geographischen Lage bildet das Kinzigtal eine Berbiuduugs-
straße zwischen Nord- und Süddeutschlaud und ist schon von alters
her als solche benutzt worden. Seiner Natnr nach läßt sich das Kinzig-
tal in drei Abschnitte zerlegen. Der erste reicht von Schlüchtern bis
Salmünster. Er zeichnet sich durch feine wechselvollen und reizenden
Gebirgspartien aus. Schon die Benediktiner Mönche erkannten die
Fruchtbarkeit des Schlüchteruer Talkessels und siedelten sich hier
an. Der mittlere Abschnitt erstreckt sich von Salmünster bis Geln-