Full text: Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form (Theil 1)

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hüten, daß man sage, er sei glückselig, sondern nur, es gehe 
ihm Wohl. Es ist aber unmöglich, daß ein Mensch dieses 
Alles zumal erlange, und so wie ein Land nicht Alles her¬ 
vorbringt, sondern das eine hat und Mangel leidet am an¬ 
dern, das aber, welches das meiste hat, das hat den Vor¬ 
zug: also ist auch ein Menschenleib sich selber nicht zur 
Genüge: das eine hat er, das andere bedarf er. Wer nun 
das meiste bis an sein Ende hat und dann freudigen Muthes 
sein Leben beschließt, der, o König, verdient nach meiner 
Einsicht den Namen des Glückseligen. Bei jeglichem Dinge 
muß man auf das Ende sehen, wie es hinaus geht; denn vielen 
hat Gott das Glück vor Augen gehalten und sie dann gänz¬ 
lich zu Grunde gerichtet." 
Also sprach er zum Krösos, und weil er ihm gar nicht 
zu Willen redete, noch sich an ihn kehrte, ward er entlassen, 
und Krösos hielt ihn für sehr unverständig, weil er die Güter 
der Gegenwart nicht achtete, sondern sagte, man müsse das 
Ende eines jeden Dinges abwarten. Bald aber sollte Krösos 
erfahren, das Solon die Wahrheit geredet hatte. 
Zu Athen waren indessen während Solons Abwesenheit 
die früheren Parteien unter dem Volke wieder hervorgetreten. 
Als Solon nach zehnjähriger Abwesenheit wieder in seiner 
Heimath anlangte, wurde er zwar von allen Bürgern geachtet 
und geehrt, vermochte aber nicht, die in Parteien zerfallenen 
Athener auszusöhnen und zur Eintracht zurückzuführen. Auch 
war er schon hochbejahrt und zog sich von den Staats¬ 
geschäften zurück. Er starb, als Pisistratos schon einige Zeit 
Tyrann von Athen war. , / n ^ 
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XII. 
Pisistratos und seine Söhne. 
(561—510 v. Chr.) 
Die Parteien, die noch zu Solons Lebzeiten in Athen 
entstanden, unterschieden sich nach der verschiedenen Beschaffen¬ 
heit des Bodens von Attika in Bewohner der Ebene, an 
deren Spitze L ykurgos stand, in die Bewohner der Küsten, 
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